Tirana - Die OSZE-Vorsitzende Außenministerin Benita Ferrero-Waldner hat am Montag in Albanien zum Kampf gegen den Menschenhandel aufgerufen. Das Image Albaniens werde besonders in Westeuropa fortwährend und ernsthaft beschädigt, "immer dann, wenn albanische Schmuggler ihre Ladung verzweifelter illegaler ImmigrantInnen auf oder noch vor den italienischen Küsten abladen", sagte Ferrero-Waldner laut Redetext bei einer Konferenz der Freunde Albaniens ("Friends of Albania") in Tirana. Menschenverkauf wie auf einem Marktplatz "Albanische Händler kaufen und verkaufen Menschen, meist Frauen und Mädchen, innerhalb des albanischen Territoriums - und machen so Albanien, in gewisser Weise, zu einem Marktplatz", klagte die OSZE-Vorsitzende. Die kriminelle Aktivität müsse durch die albanischen Behörden gestoppt werden. Die Tatsache, dass viele Opfer nicht aus Albanien stammten, entbinde die albanische Regierung nicht von ihrer Verantwortung. Wo sind die restlichen 130.000 geblieben? Der Kampf gegen den Menschenschmuggel sollte nicht nur an den Küsten erfolgen, er müsse sich zusätzlich auf jene Grenzabschnitte konzentrieren, über die illegale MigrantInnen nach Albanien kommen, forderte Ferrero-Waldner. Das neue Gesetz über den Einsatz gegen Schnellboote sei zu eng gefaßt. Nach statistischen Angaben Albaniens seien 1999 rund 370.000 AusländerInnen nach Albanien eingereist, doch nur 240.000 hätten das Land über offizielle Grenzübergänge verlassen. "Ich wundere mich, wo die restlichen 130.000 geblieben sind", meinte die OSZE-Vorsitzende. Kampagne speziell für Frauen und Mädchen Ferrero-Waldner rief dazu auf, die wirklichen Verbrecher, nämlich die Menschenhändler in Albanien, und nicht nur ihre Opfer festzunehmen. Erfolge von Polizei-Operationen sollten nicht nur daran gemessen werden, wie viele illegale EinwandererInnen oder Frauen festgenommen wurden. Das Problem müsse außerdem von verschiedenen Seiten angegangen werden, darunter auch mit Kampagnen, in denen künftige Opfer der Menschenhändler, besonders Frauen und Mädchen, gewarnt werden sollten. Dazu brauche Albanien eine umfassende nationale Strategie, um das Problem in den Griff zu bekommen. (APA)