Bern - Mit einer solch verrückten Woche hat Marc Furrer, Direktor des Schweizer Bundesamtes für Kommunikation (Bakom), nicht gerechnet: Da nur noch vier von zehn Bewerbern um eine UMTS-Lizenz verbleiben, muss er die Auktion vorerst abblasen. Wie Franken-Milliarden-Träume verfliegen - eine Chronologie:
  • Montag, 6. November: Eine Woche vor dem geplanten Beginn der Versteigerung rechnen Experten noch mit einem Auktionserlös von bis zu 3 Mrd. Schweizer Franken (1,97 Mrd. Euro/27,1 Mrd. S) pro Lizenz.

    Nach der finnischen Sonera am vorangegangenen Freitag steigt auch die australische One.Tel aus dem Team 3G aus. Im Konsortium verbleibt damit einzig die spanische Telefonica, die als eine von neun Bietern im Rennen bleibt. Als erstes Unternehmen war am 10. Oktober Teldotcom ausgestiegen.

    Auch mehrere Umweltorganisationen gehen in die Schlussoffensive: Sie wollen die geplante Einführung der dritten Mobilfunkgenerationen UMTS mit bis zu 12.000 neuen Antennen verhindern, wenn die Strahlenbelastung nicht entscheidend minimiert wird.

  • Mittwoch, 8. November: Marktführerin Swisscom holt sich mit Zustimmung des Bundesrates Vodafone ins Boot. Der britische Mobilfunkriese übernimmt für 4,5 Mrd. sFr 25 Prozent an der noch zu gründenden Swisscom Mobile AG.

    Wie die Swisscom stärkt sich auch Orange den Rücken: France Telecom übernimmt vom deutschen Mischkonzern E.ON für 2,4 Mrd. sFr dessen 42,5-prozentige Beteiligung an der zweitgrößten Mobilfunkgesellschaft der Schweiz. France Telecom hält damit künftig 85 Prozent an der schweizerischen Orange.

  • Donnerstag, 9. November: Die Cabledom verzichtet auf eine eigene UMTS-Lizenz. Die Kabelnetzbetreiberin gehört der US-Kommunikationsgesellschaft NTL, die an Orange-Großaktionär France Telecom zu 25 Prozent beteiligt ist.

  • Freitag, 10. November: Der Kreis der Bieter schrumpft rapide weiter. Überraschend ziehen sich auch die Deutsche Telekom und die Hongkonger Hutchison des Milliardärs Li Ka-Shing zurück. Zudem streicht die norwegische Telenor die Segel. Damit verbleiben noch fünf Bieter.

    Trotz des Aderlasses werde die Auktion auf jeden Fall wie geplant Montag Früh um 9.00 Uhr beginnen, sagt Bakom-Direktor Marc Furrer an einer Medienkonferenz in Nidau. Sollten gar nur vier Bieter verbleiben, würden die vier UMTS-Lizenzen zum Mindestpreis von 50 Mill. sFr verkauft.

  • Montag, 13. November: Eine halbe Stunde vor geplantem Beginn verschiebt das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) die Auktion, da diAx und Sunrise ihren Zusammenschluss unter dem Dach der Tele Dankmark bekannt geben. Sunrise zieht seine Bewerbung zurück.

    Damit verbleiben diAx/sunrise Orange, Swisscom, und die spanische Telefonica. Das Bakom kehrt vom Kurs ab und schließt neben einer Versteigerung auch eine Zuteilung der Konzessionen nicht mehr aus. Entscheide sollen bis Anfang Dezember vorliegen. (APA/sda)