Die Grazer Medienhäuser Styria und Leykam setzen in ihrer Geschäftsfeldpolitik und ihrem Engagement im Ausland auf vorsichtige Expansion. Die beiden Unternehmen verfolgen unterschiedliche Strategien: Die Leykam will sich vom Drucker zum Medien-Komplettanbieter entwickeln und baut auf eine Mitbewerbersituation, die Styria will vor allem den Bereich der Neuen Medien ausbauen und kann sich Kooperationen vorstellen. Vorsicht Styria Medien AG und Leykam-Vorstand Alfred Annawitt räumte ein, dass Leykam sich im Online-Geschäft "vorsichtig" bewege. Im Buchmarkt werde man sich nach einem strategischen Partner umschauen. Sehr zufrieden ist man mit dem Engagement in Slowenien, wo man eine Druckerei mit 100 Mill. S (7,27 Mill. Euro) Jahresumsatz betreibt und derzeit Acht-Prozent-Eigentümer der Marburger Tageszeitung "Vecer" ist. In Bezug auf die Grazer Tageszeitung "Neue Zeit", die von der Leykam mit Druckkapazitäten und Räumlichkeiten unterstützt wird, glaubt Annawitt an einen Fortbestand mit Partner oder Partnern: "Ich glaube, dass es Interessenten geben wird." Dass die Leykam alleine bei der NZ einsteigt, schließt der Vorstand aber aus: "Das wäre eine zu große Herausforderung." Eine solche Lösung könne er sich nur mit einem zweiten Investor vorstellen. Keine Partnersuche Josef Riedler, Herausgeber und Chefredakteur der "Neuen Zeit", erklärte dazu auf APA-Anfrage, man sei "derzeit nicht auf Partnersuche". Angestrebt würden lediglich Kooperationen, um - etwa im Produktions- oder Vertriebsbereich - "Synergien zu schaffen". Mit Mediaprint und Leykam arbeite die "Neue Zeit" bereits zusammen. Ein allfälliger Einstieg von Partnern bei der Zeitung sei nicht geplant. Wirtschaftliche Sanierung gelungen Wie Leykam-Vorstand Annawitt glaubt auch Metzger an Print. Bei der Tageszeitung "Die Presse" sei die wirtschaftliche Sanierung gelungen, man werde heuer - ohne Presseförderung - "ausgeglichen bis leicht positiv" bilanzieren. Das Konzern-Flaggschiff "Kleine Zeitung" entwickle sich weiter sehr gut. Die Styria setze aber auch auf das Engagement im Online-Bereich und im elektronischen Sektor, wobei beim Fernsehen derzeit die gesetzliche Situation hinderlich sei. Dementsprechend sei das Engagement beim Kabelsender "Steiermark 1" - an dem auch die Leykam beteiligt ist - auch nur als "zarter Versuch, als mehr nicht" zu bezeichnen. Im Buchhandel sieht Metzger einen Jahresumsatz von 1 Mrd. S (72, 67 Mill. Euro) als "kritische Masse" an, im Verlagswesen befinde sich die Styria auf "zartem Expansionskurs". Bezüglich der in Kroatien laufenden Beteiligungsverhandlungen - darunter die vorläufig gescheiterte Beteiligung an der Tageszeitung "Vecernji List" - sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Während Metzger eine engere Zusammenarbeit der beiden Grazer Medienhäuser für "sinnvoll" erachtet, weil es wenig Überschneidungen gebe, blieb Annawitt zurückhaltend: "Man kann eine Kooperation nicht so verstehen, dass der eine für den Inhalt und der andere die Vervielfältigung zuständig ist". Man sehe sich zunehmend als Medienunternehmen und habe auch Verpflichtungen der Mediaprint (mit der Steirer- und Kärntner "Kronenzeitung" als Druckkunden der Leykam, Anm.) gegenüber. (APA)