Wirtschaft
Exporte nach Deutschland bleiben hinter Gesamtausfuhren zurück
Exportmotor wird 2001 langsamer laufen
Wien - Die österreichischen Ausfuhren für den bei weitem wichtigsten Handelspartner, Deutschland, sind in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres um 8,4 Prozent gestiegen und haben damit ein Niveau von 179,4 Mrd. S (13,04 Mrd. Euro) erreicht. Trotz dieser bemerkenswerten Wachstumshöhe hat sich damit der Außenhandel mit Deutschland "deutlich weniger dynamisch entwickelt als mit anderen Ländern", sagte Egon Winkler, Chef der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Dienstag vor Journalisten. Hauptsächlich auf Grund der günstigen Wechselkurse konnten die Gesamtexporte des Landes in der ersten Jahreshälfte 2000 um rund 16 Prozent zulegen.
Die Einfuhren aus dem nördlichen Nachbarland wuchsen bis Ende Juli um 9,8 Prozent auf 231,5 Mrd. S, was unter dem Strich aus Sicht Österreichs eine Verschlechterung der bilateralen Handelsbilanz bedeutet - in den ersten sechs Monaten um 3,3 Mrd. auf ein Minus von rund 42 Mrd. S. Deutschland liefert derzeit rund 40 Prozent aller österreichischen Importe und nimmt ein Drittel aller Exporte auf.
Verlangsamung des Ausfuhrwachstums
Nach einem zu erwartenden Rekordergebnis für heuer rechnet Winkler für das kommende Jahr mit einer Verlangsamung des Ausfuhrwachstums. "Die "Schallmauer" von 1.000 Mrd. S Exportwert, die man noch heuer zu durchbrechen hoffte, werde wohl erst im kommenden Jahr fallen, sagte der stellvertretende Wirtschaftskammer-Generalsekretär.
Wie schon seit dem EU-Beitritt 1995 entwickelte sich auch heuer der Exportmarkt Großbritannien stark. Die Briten kauften in den ersten sieben Monaten 2000 um 24,1 Prozent mehr bei österreichischen Lieferanten ein und lieferten im Gegenzug um elf Prozent mehr in die Alpenrepublik. Für das Gesamtjahr sei bei den Exporten mit einem Rekordwert von 45 Mrd. S zu rechnen, was die Engländer zum viertwichtigsten europäischen Handelspartner Österreichs mache, erklärte der Handelsdelegierte in London, Rudolf Engel. Seit dem EU-Beitritt, als die Ausfuhren auf die Insel bei knapp 19 Mrd. S lagen habe die Bedeutung des britischen Marktes "explosionsartig" zugenommen - auch, aber nicht nur, auf Grund des hohen Pfundkurses.(APA)