Literatur
Random House zahlt US-Autoren erhöhte Tantiemen bei E-Books
50 Prozent der Netto-Erlöse sollen an die Schreiber gehen
Frankfurt/New York - Die zum Bertelsmann-Konzern gehörende US-Verlagsgruppe Random House will an ihre Autoren künftig 50 Prozent der Netto-Erlöse von elektronischen Büchern weitergeben. Das berichtet das in Frankfurt erscheinende Fachmagazin "Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel" in seiner aktuellen Ausgabe. Die Entscheidung werde in New Yorker Verlagskreisen als richtungweisend interpretiert, heißt es in dem Bericht. Bislang ist die Honorarregelung für die in digitaler Form vorliegenden Bücher, die so genannten E-Books, noch weitgehend unklar. Beim herkömmlichen Publizieren erhalten Autoren etwa zwischen sechs und 15 Prozent, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf Anfrage am Dienstag mit. Weitergabe des Ersparten
Random House-Geschäftsführer Erik Engstrom sagte dem Bericht zufolge, mit der Honorarerhöhung gebe der Verlag die gesparten Papier-, Druck- und Lagerkosten an seine Autoren weiter. Diese sollten damit stärker an das Haus gebunden werden.
Random House hat laut "Börsenblatt" zudem eine Kooperation mit der Firma Reciprocal Inc. vereinbart, dem nach eigenen Angaben weltweit führenden Anbieter von Dienstleistungen auf dem Gebiet der digitalen Rechteverwaltung. Reciprocal werde die Verwaltung, Abrechnung und den Vertrieb der Modern Library (Moderne Bibliothek) von Random House mittels verschiedener Online-Einzelhändler übernehmen. Die Modern Library umfasse bisher rund 100 literarische Klassiker in digitalem Format.
Ob sich die deutschen Buchverlage unter dem Bertelsmann-Dach der US-Regelung anschließen werden, war am Dienstag zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Die deutschen Bertelsmann-Verlage firmieren künftig ebenfalls unter dem Namen Random House und sollen von 2001 an von New York aus geleitet werden. Auf dem deutschen Buchmarkt gibt es derzeit erst etwa 600 E-Books. (APA/dpa)