Wien - "Wozu brauchen wir denn das, wir haben ja eh schon so viel für Frauen getan." Die Belegschaft stand der Teilnahme der Creditanstalt am "Equality-Management-Projekt" anfangs skeptisch gegenüber, berichtet CA-Personalchef Peter Winkler: "Heute bin ich überzeugt, dass es sinnvoll war." So sei die Stimmung in der Belegschaft besser, partnerschaftlicher geworden, es herrsche mehr Transparenz bei der Postenvergabe, es gebe Neuerungen im Aus- und Weiterbildungsprogramm, Teilzeitarbeitsmodelle wurden forciert und ein Betriebskindergarten gegründet. Winklers Resümee: "Die Teilnahme am Projekt war eine massive Bereicherung für das gesamte Unternehmen. Wir haben erkannt, dass viel Potenzial brachgelegen ist - vor allem bei den Mitarbeiterinnen." Total Equality

Die Creditanstalt ist eines von fünf österreichischen Unternehmen, die von der Beratergruppe "Total Equality" im Rahmen eines "Audit Equality Managements" analysiert und beraten wurden. Ziel war es, konkrete Schritte zu erarbeiten, um speziell auch die weiblichen Qualitäten für die Unternehmen besser nutzbar zu machen und damit Motivation und Arbeitszufriedenheit der MitarbeiterInnen zu erhöhen. Die Firmen haben dabei vielfältige Maßnahmen entwickelt und umgesetzt: Einführung von Mentoring, Führungssplitting, Teleworking, Weiterbildung und Mitarbeit während der Elternkarenz, Geschlechterdialog für Führungskräfte etc.

Dass "Equalitiy-Management" gleichzusetzen ist mit Qualitätsmanagement hat man in Deutschland schon längst erkannt. Dort werden bereits seit zwei Jahren Betriebe mit dem "Total Equalitiy Prädikat" ausgezeichnet. Nun wurde dieses Zertifikat erstmals auch an fünf österreichische Betriebe vergeben: Neben der Creditanstalt sind es der Magistrat Salzburg, die Buwog, pro mente OÖ und das Pflegeheim Liesing. So unterschiedlich diese fünf Unternehmen auch sind, eine Hauptproblemzone haben sie gemeinsam: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Das war nicht nur für Frauen ein Thema", so der CA-Personalchef. "Auch Männer empfinden die Arbeitszeiten als familienfeindlich und wollen nicht erst über Alternativen nachdenken, wenn das Ehe-und Familienleben kaputt ist." (ask, DER STANDARD, Printausgabe 15.11.2000)