Wien - Im Österreichischen Filmmuseum in der Wiener Albertina bahnt sich ein Führungswechsel an. Wie aus www.filmmuseum.at zu entnehmen ist, suchen die Gründer, Peter Konlechner und der Filmemacher Peter Kubelka, "eine Persönlichkeit, welche ab dem Jahresbeginn 2002 als Direktor/Direktorin die Agenden der Institution übernimmt und das Konzept des Filmmuseums weiterführt". Bis Mitte Dezember dieses Jahres will sich der Filmmuseum-Vereinsvorstand, dem neben Konlechner und Kubelka auch der ehemalige VP-Politiker Heinrich Wille als Obmann angehört, auf jemanden einigen, den dann denkbar heikle Aufgaben erwarten. So werden etwa mit Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder neue Formen der Einbettung des Museums in die Albertina zu verhandeln sein. Rund um die nun anstehende Neubestellung findet hinter den Kulissen seit geraumer Zeit ein hartes Ringen statt. In einer Pattstellung zwischen Konlechner (der für die Nachfolge den Viennale-Direktor Hans Hurch favorisierte) und Kubelka (der eine "leichte Präferenz" für den Ex-Viennale-Chef Alexander Horwath hat) sollte nun der Filmmuseum-Obmann Wille das Zünglein an der Waage spielen: deshalb auch die öffentliche Ausschreibung, zu der ein Verein wie das Filmmuseum gar nicht verpflichtet wäre. Eines ist aber schon klar: Hans Hurch wird sich dezidiert nicht bewerben. Dem STANDARD gegenüber erklärte er: "Das Filmmuseum wäre zwar eine außerordentliche Herausforderung. Ich mache derzeit die Viennale aber gerne wie nie zuvor." Außerdem sehe er sich von Wille aufgrund regierungskritischer Aussagen im Rahmen der letzten Viennale als "politisch fragwürdig" abgekanzelt. Für Hurch ist die Ausschreibung also nur ein "strategisches Manöver am Rande zur Farce: Der Nachfolger steht ja im Grunde schon fest." Alexander Horwath steht vorläufig tatsächlich ziemlich konkurrenzlos da. Er war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 11. 2000)