Manchester - Ein Gerät, das Bilder in Töne umsetzt, soll Blinden wieder einen Blick auf ihre Umgebung ermöglichen. Ein britisches Entwicklerteam der University of Manchester Institute of Science and Technology arbeitet zurzeit an einer tragbaren Version ihres Computersystems, mit dessen Hilfe sich Blinde eigenständig durch eine Stadt bewegen können. Eine horizontale Linie wird dabei zum einzelnen langen Ton, eine vertikale Linie zur schnellen Abfolge mehrerer Töne, eine Diagonale ergibt eine aufsteigende oder abfallende Tonfolge. Den Testpersonen, Blinden sowie Sehenden mit verbundenen Augen, gelang es mit Hilfe des Systems, die Bilder von Hochhäusern, gebogenen Viadukten und ganzen Stadtlandschaften zu erkennen, berichtet das Forscherteam. Allerdings hilft die Methode nur solchen Menschen, die nicht seit Geburt blind sind: Sie können sich die Bilder dank ihrer früheren Seh-Erfahrungen vorstellen. Grundlage für die Umsetzung in Töne ist eine vereinfachte Darstellung der Umwelt, die nur noch aus den Hauptlinien besteht. Das Computer-Programm liest dieses Bild von links nach rechts und setzt es in Töne um. Zwar geht viel Information verloren, da das menschliche Hirn rund drei Millionen Nervenzellen für das Sehen besitzt, aber nur rund 30.000 für das Hören. Doch benötigen Testpersonen nur etwa eine Stunde, um einfache Formen über das Ohr zu erkennen, so der Bericht im Fachblatt Proceedings of the Royal Society of London . Mit mehr Übung beginnt man, auch komplexere Muster und ganze Szenerien mit den Ohren zu entziffern, berichten die Forscher. Das System erlaubt ebenfalls, sich auf kleinere Bildausschnitte zu konzentrieren, sich wie mit Auge oder Kamera "heranzuzoomen" und gezielt den Formen zu lauschen. (pte)