Von Thomas Trenkler
Klagenfurt - Die Kärntner Freiheitlichen schießen sich verstärkt auf Arnulf Rohsmann, den von Kulturreferent Jörg
Haider entmachteten Leiter der Landesgalerie, ein. Neben "kümmerlichen Besucherzahlen" wirft man ihm
"gravierende Mängel in der Verwaltung" vor. Überdies müsse "überprüft werden, inwieweit die Vielzahl nicht
uninteressanter Nebentätigkeiten des Galeriechefs und das daraus resultierende Mitmischen im Kunsthandel eine
Gefährdung seiner Objektivität oder Versäumnisse in Zusammenhang mit der Tätigkeit für das Land bewirkt".
Unterdessen nimmt in der Kunstszene die Kritik an Haider zu. Peter Weiermair, Direktor des Salzburger
Rupertinums, z. B. findet zwar keine Worte des Lobes für seinen Kollegen, der sich als Märtyrer gefalle, ist aber
über die Vorgangsweise von Rohsmanns "Entmündigung" empört.
Aus Graz trafen gleich mehrere Protestnoten in der STANDARD-Redaktion ein. Das Forum Stadtpark spricht von
einem "Skandal"; Kunst dürfe nicht Spielfläche von politischen Launen und Eitelkeiten werden, so die
Stellungnahme der Galerie Artelier.
Johannes Rauchenberger, Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten, meint, dass "sich nicht einmal ein Bischof
Krenn" traue, einen Kritiker des Systems, wie Rohnsmann "zu Recht" einer sei, derart zu behandeln. Und Werner
Fenz, ein Kollege von Rohsmann am Kunstgeschichte-Institut der Uni Graz, warnt vor "der Fesselung kuratorischer
Tätigkeit", denn ihr folge eine "auf Linie gebrachte Wissenschaft und weiters ein bespitzeltes Publikum".
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18./19. 11. 2000)