Prag - Nach neuen Erkenntnissen des Prager Amtes zur Dokumentation kommunistischer Verbrechen (UDV) verfügte der frühere Geheimdienst der Tschechoslowakei (StB) in den Gefängnissen des Landes über ein enges Agentennetz. Danach ließ der sozialistische Staat die Häftlinge allein zwischen 1974 bis zur demokratischen Wende 1989 von insgesamt 4.301 Mitarbeitern bespitzeln. Mit dem Aufbau der Struktur sei unmittelbar nach der Machtübernahme der Kommunisten in Prag 1948 begonnen worden, teilte das UDV am Mittwoch mit. Die Aufgabe der Informanten sei vielfältig gewesen: zum einen sollten sie die politischen Ansichten ihrer Mithäftlinge aushorchen, zum anderen deren Beziehungen zu Menschen außerhalb des Gefängnisses dokumentieren. Zudem sollten die Agenten ihren Zellengenossen Details der Straftat entlocken, wegen der sie verurteilt worden waren. Für ihre Spitzeldienste hätten sie meist Geld erhalten, berichtete das UDV in Prag. (APA/dpa)