Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Pierre Tostee
Bremen - Der durch den Treibhauseffekt ausgelöste Klimawandel hat nach Ansicht von Wissenschaftern die Wellenhäufigkeit im Nordatlantik erhöht. Nach einer Analyse seismographischer Aufzeichnungen der Bewegungen der Erdkruste habe sich die Wellenhäufigkeit innerhalb der vergangenen 20 Jahre verdoppelt. Das sagte der Geophysiker Ingo Grevemeyer von der Bremer Universität am Mittwoch. Die Zahl der stürmischen Tage mit hohen Wellen erhöhte sich auf durchschnittlich 14 pro Monat. Im gleichen Zeitraum stieg die globale Lufttemperatur um 0,32 Grad Celcius. Grevemeyer hat zusammen mit Kollegen von der Universität Hamburg, dem Diplom-Ingenieur Rolf Herber und dem Ozeanographen Hermann Esser, die Studie in fast zweijähriger Arbeit erstellt und in der neuesten Ausgabe des englischsprachigen Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht. Der Parallelverlauf beider Kurven deute auf einen Zusammenhang hin, sagte Grevemeyer. Sollte sich dieser gleichlaufende Trend fortsetzen, sei bei weiterem Temperaturanstieg mit noch größerer Wellenhäufigkeit zu rechnen. Dies würde für die nordeuropäischen Küsten und Inseln die Gefahr von Sturmfluten erhöhen. Es gebe zwar generell keinen direkten Zusammenhang zwischen Temperatur und Wellenhäufigkeit, betonte Grevemeyer. Doch Druckdifferenzen erzeugten Sturmtiefs, die wiederum direkte Auswirkungen auf die Wellentätigkeit der Meere haben. Nach seinen Angaben ist es das erste Mal, dass die Mikroseismik (Erforschung von Bewegungen der Erdkrusten) in einer Forschungsarbeit für die Klimabetrachtung herangezogen wurde. (APA/dpa)