Finanzen & Börse
EZB lässt Leitzinsen für Euro-Zone weiter unverändert
Euro gibt nach - Neuerlich Spekulationen um Interventionen
Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen für die Euro-Zone weiter unverändert gelassen. Das teilte ein EZB-Sprecher nach der Sitzung des Zentralbankrates am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Damit bleibt der maßgebliche Zinssatz für Refinanzierungsgeschäfte in den elf Euro-Staaten bei 4,75 Prozent. Anfang Oktober hatte die EZB ihre insgesamt drei Leitzinsen um je einen Viertel Prozentpunkt angehoben und dies mit möglichen Gefahren für die Preisstabilität begründet. Experten hatten keine neuen Zinsschritte erwartet. Am Mittwoch hatte die amerikanischen Notenbank ebenfalls wie erwartet die US-Leitzinsen unverändert gelassen.Euro sackt ab
Im New Yorker Handel ist der Euro am Donnerstag auf ein vorläufiges Wochentief um 0,8540 Dollar abgesackt. Händler machten vor allem technische Gründe im
Zusammenhang mit dem Verkauf von Devisenoptionen für den Kursrückgang
verantwortlich. Zuvor hatte sich die Gemeinschaftswährung in einer
engen Kursspanne um 0,8565 Dollar bewegt.
Händlern zufolge haben weder die Entscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB), die Leitzinsen unverändert zu lassen, noch die am
Nachmittag veröffentlichten US-Verbraucherpreise einen spürbaren
Einfluss auf den Kurs ausgeübt. Der Handel sei vielmehr weiterhin von
der anhaltenden Unsicherheit über den Ausgang der amerikanischen
Präsidentenwahl und von weiterhin an den Märkten kursierenden
Spekulationen zu möglichen Euro-Stützungsaktionen der EZB geprägt.
Gegen 16.15 Uhr MEZ notierte der Euro in New York 0,8540/45 Dollar
nach einer Schlussnotiz am Mittwoch von 0,8573/77 Dollar. Die EZB
hatte den Referenzkurs der Gemeinschaftswährung am Donnerstag
angegeben mit 0,8569 nach 0,8583 Dollar am Vortag.
Interventionsspekulationen
Bei 85 US-Cent sehen viele Händler eine wichtige psychologische
Schwelle im Hinblick auf mögliche EZB-Interventionen zu Gunsten des
Euro erreicht. "An den Märkten herrscht das Gefühl vor, dass bei
einem Absacken des Euro unter 85 US-Cent die EZB auf jeden Fall die
Gemeinschaftswährung stützen wird", sagte ein Händler einer
japanischen Bank in New York. Neu entfacht wurden die Spekulationen
über mögliche erneute Interventionen der EZB von jüngsten Äußerungen
des EZB-Direktoriumsmitglieds Eugenio Domingo Solans. Er hatte am
Mittwoch gesagt, dass eine unterbewertete Gemeinschaftswährung Gefahr
laufe, an Stabilität und Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Keine Änderung bei US-Zinsen
Auch die amerikanische Notenbank hatte am Mittwoch wie erwartet die US- Leitzinsen unverändert gelassen. Der Zinssatz für Tagesgeld blieb bei 6,5 Prozent, der Diskontsatz bei 6,0 Prozent. Auf diesem Stand - dem höchsten seit neun Jahren - liegen die Leitzinsen seit Mitte Mai. Die Währungshüter in den USA verwiesen erneut auf die anhaltenden Inflationsgefahren angesichts steigender Energiepreise.