Inland
Für Gusenbauer steht Haider Wasser bis zum Hals
In Wien warte bestenfalls das Graue Haus - Scharfe Kritik Sallmutters am Verhalten der FPÖ
Wien - Eine vernichtende Kritik des Auftritts von Ex-FP-Chef Jörg Haider beim gestrigen Sonderparteitag der Kärntner Freiheitlichen
zog am Donnerstag der SPÖ-Vorsitzende Alfred Gusenbauer. Im Rahmen einer Pressekonferenz meinte der SP-Chef, dem freiheitlichen
Altparteiobmann stehe "das Wasser offenbar schon bis zum Hals", wenn er nun sogar Bürgerkriegsvokabeln verwende. Die Diktion Haiders sei
in jeder Hinsicht abzulehnen.
Wenig verwundert zeigte sich Gusenbauer darüber, dass der Ex-FP-Chef nun doch keine Rückkehr nach Wien plane. Offenbar habe der
Landeshauptmann realisiert, "dass auf ihn in Wien nicht das Hohe Haus sondern bestenfalls das Graue Haus wartet". Da sei es Haider natürlich
lieber, doch in Kärnten zu bleiben, urteilte Gusenbauer.
"Politischer Stil erinnert an Dreißigerjahre"
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) Hans Sallmutter kritisierte heftig die
Vorgangsweise der FPÖ in Sachen "Datenmissbrauchsaffäre". Durch "wildes Um-sich-Schlagen und verbale Radikalattacken gegen Politiker
und Journalisten" versuche die FPÖ abzulenken. Die Gewerkschaft könne diese für den Rechtsstaat gefährliche Entwicklung nicht kalt lassen,
meinte der GPA-Vorsitzende laut einer Aussendung in einer Sitzung des GPA-Bundesvorstandes.
Die Kultur und der Stil mancher Parteien erinnere heute mehr an die Dreißiger Jahre als an das 21. Jahrhundert. Die GPA werde in Zukunft ein
noch stärkerer Partner für alle jene sein, die dem "Trend zur Verrohung" konkrete Zukunftsprojekte für eine demokratische und soziale
Weiterentwicklung unseres Landes entgegenstellen wollen, betonte Sallmutter.
Darabos: Rundumschlag Haiders lasse Schluss zu, dass er endgültig an Realitätsverlust leide
Der Rundumschlag Jörg Haiders in Sachen Spitzelaffäre und Bank Burgenland sei nicht mehr als ein klares
Ablenkungsmanöver sowie ein unzulässiger Einschüchterungsversuch gegenüber den ermittelnden Behörden. Dies sagte SPÖ-Geschäftsführer
Norbert Darabos am Donnerstag in einer Reaktion auf die Haider-Aussagen am Kärntner FPÖ-Parteitag.
Faktum sei - so Darabos - dass gegen hochrangige FPÖ-Politiker Vorerhebungen durchgeführt werden und dass es sogar zu
Hausdurchsuchungen gekommen sei. Der Rundumschlag Haiders lasse den Schluss zu, dass das "einfache Parteimitglied" nun endgültig an
Realitätsverlust leide bzw. dass die FPÖ zu ihrer alten Politik des "unidfferenzierten Anschüttens" des politischen Gegners zurückgekehrt sei. (APA)