Stuttgart - Der Autokonzern DaimlerChrysler greift nach neuen Hiobsbotschaften aus seiner US-Filiale hart durch. Der bisherige Nutzfahrzeugvorstand Dieter Zetsche soll künftig den Chrysler-Konzern lenken. Wegen der schlechten Lage der amerikanischen Chrysler Group wir der Ertrag des deutsch-amerikanischen Unternehmens in diesem Jahr offenbar noch niedriger als erwartet ausfallen. Zetsche statt Holden "Die Ergebnisse der Chrysler Group werden unter der zuletzt bekannt gegebenen Prognose liegen und damit natürlich auch einen Einfluss auf das Ertragsniveau des Konzerns haben", teilte die DaimlerChrysler AG am Freitag nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung in Stuttgart mit. Das Kontrollgremium bestätigte wie erwartet die Ablösung des Chrysler-Chefs James Holden, der vom bisherigen Nutzfahrzeugvorstand Dieter Zetsche (47) ersetzt wird. Ausdrücklich stellte sich der Aufsichtsrat hinter die Strategie von Konzernchef Jürgen Schrempp. Er begrüße die globale strategische Ausrichtung des Unternehmens und sichere dem Vorstand seine volle Unterstützung zu, hieß es.Chrysler leidet vor allem unter dem massiven Preiskampf auf dem amerikanischen Pkw-Markt und unter zu hohen Kosten. Chrysler hatte im letzten Quartal einen Verlust von 579 Mill. Euro (7,97 Mrd. S) gemacht. Schrempp hatte ursprünglich schon für das vierte Quartal die Rückkehr zu schwarzen Zahlen angekündigt und die Erwartung geäußert, dass Chrysler in diesem Jahr rund zwei Milliarden Euro Gewinn machen werde. Marktbedingungen verschärft Am Freitag hieß es, die Marktbedingungen hätten sich seit der Bekanntgabe dieser Zahlen Ende Oktober weiter verschärft. Dies zeige sich unter anderem an den Preisnachlässen, hohen Lagerbeständen und weiteren Produktionsrücknahmen. Ursprünglich war der deutsch- amerikanische Konzern davon ausgegangen, dass das bereinigte operative Ergebnis im Jahr 2000 von zehn auf etwa sieben Milliarden Euro zurückgehen werde. Nun wird das Ergebnis offenbar noch darunter liegen - genauere Zahlen wurden nicht genannt. Nachfolger von Zetsche als Nutzfahrzeugvorstand wird Eckhard Cordes (49), bisher im Vorstand für Konzernentwicklung zuständig. Neu geschaffen wird bei Chrysler die Funktion eines Topmanagers für das operative Geschäft (COO). Diese Position übernimmt Wolfgang Bernhard (40), bisher Chef der Konzern-Tuningschmiede AMG und zuvor verantwortlich für die Einführung der erfolgreichen neuen S-Klasse von Mercedes-Benz. Aktie auf Jahrestief Die Aktie von DaimlerChrysler fiel am Freitag auf ein neues Jahrestief. An der Frankfurter Börse gab das Papier bis 11.10 Uhr MEZ um 5,6 Prozent auf 48,80 Euro nach. (APA/Reuters/vwd)