Sarajewo - Die Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Bosnien-Herzegowina hat die extrem nationalistische serbische Partei SDS wegen eines groß angelegten Betrugsversuchs bei den Wahlen in Srebrenica bestraft. Die Partei verliere die Hälfte ihrer in der ostbosnischen Stadt gewonnenen Mandate, teilte die OSZE am Donnerstag in Sarajewo mit. Die OSZE warf der SDS eine Reihe von Verstößen gegen die Wahlbestimmungen vor. So hätten unter Führung der Partei Wähler bei der Wahl am Samstag versucht, mit gefälschten Ausweisen mehrfach ihre Stimme abzugeben. Mitarbeiter in den Wahlkomitees hätten Unterschriften gefälscht. Der SDS-Chef in Srebrenica, Momcilo Cvijetinovic, habe Wähler eingeschüchtert. Die OSZE drohte der SDS auch mit dem Entzug der anderen Hälfte ihrer Mandate. Nach der Auszählung von 90 Prozent der Stimmen bei den Wahlen von Samstag kamen in der moslemisch-kroatischen Föderation die Sozialdemokraten (SDP) auf 26,2 Prozent, die ebenfalls gemäßigte Partei für Bosnien (SBiH) lag bei 14,9 Prozent. Die moslemische SDA erhielt 26,8 Prozent, die nationalistische Partei der Kroaten HDZ kommt auf 17,5 Prozent der Stimmen. In der Republika Srpska erhielt die SDS 37,4 Prozent der Stimmen. Die gemäßigte Koalition SNSD kommt auf 13,5 Prozent. Für das gesamtbosnische Parlament stimmen die Wähler aus beiden Teilgebieten. In der Föderation kommt die SDP auf 27,3, die SDA auf 27,1, die HDZ auf 19,4 und die SBiH auf 15,6 Prozent. In der Serbischen Republik führt die SDS mit 41, gefolgt von der PDP mit 15,9 und der Koalition SNSD-DSP mit elf Prozent. Ein Endergebnis wurde frühestens am Sonntag erwartet.(APA/dpa)