Wenn der Krappfelder Holzindustrielle Hans Tilly und seine Frau Elisabeth zur Jagd bitten, ist das stets ein gesellschaftliches Ereignis. Dabei ist alles vertreten, was in Kärnten Rang und Namen, Geld, Macht und Einfluss besitzt. Wer seine Jagdgäste sind, würde Tilly allerdings nie und nimmer preisgeben. Verständlicherweise, denn beim anschließenden "Schüsseltrieb" in der Hütte in seinem Jagdrevier im Löllinger Graben sollen sich auch Politiker, Banker, Anwälte, Bezirkshauptleute, hohe Landesbeamte bis hin zur Finanz ein Stelldichein geben. Auch Claudia Haider, selbst passionierte Jägerin, soll Tillys Jagden des Öfteren mit ihrer Jagdhornbläserinnengruppe musikalisch umrahmen. Dem Großgrundbesitzer Jörg Haider fühlt sich der "Holzbaron" besonders verbunden. "Natürlich bin ich mit dem Jörg befreundet", gibt Hans Tilly zu. "Wenn einer tüchtig ist, hat er auch meine Stimme." Als FP-nahe will sich der "Wechselwähler" dennoch nicht sehen. Auch mit Parteispenden hat Tilly kein Problem: "Ich bin ein Demokrat und unterstütze alle Parteien." Über die Spendenhöhe will er nichts sagen und auch nicht, "wer mehr oder weniger erhält", denn das ist "nicht gut fürs Geschäft". Zornig wird Hans Tilly, wenn man ihm vorwirft, dass der Kärntner Landeshauptmann bei seinem umstrittenen Nacht-und-Nebel-Ankauf des Naturjuwels Walterskirchen am Wörthersee hilfreich unter die Arme gegriffen haben soll: "Ich klage jeden, der das behauptet." Auch wenn es um Landesförderungen für die Tilly-Betriebe geht, hält er sich bedeckt. Nur über das durch Haider vermittelte Libyengeschäft gerät der Kärntner Holzmagnat ins Schwärmen: "Ohne den Jörg wär uns das sicher nicht gelungen." Seinen größten Coup landete Tilly mit dem Kauf der Hespa-Domäne, der ihn zum größten Waldbesitzer Kärntens (rund 14.000 Hektar, von denen ein Viertel wieder weiterverkauft worden sein soll) gemacht hat. Jetzt steht der Verkauf der Bundesforste an. Tilly hat seine Fühler bereits ausgestreckt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 11. 2000)