Film
"Das Licht ist in unsere Leben zurückgekehrt."
Indischer Filmstar Rajkumar nach 108 Tagen Geiselhaft freigelassen
Bangalore - Der indische Filmstar
Rajkumar ist am Mittwoch nach 108 Tagen Geiselhaft in der Hand
eines berüchtigten Banditen freigekommen. Ein
Regierungssprecher des südindischen Staates Karnataka sagte in
der Hauptstadt Bangalore, der 72-Jährige Veteran von gut 210 Filmen befinde sich in guter
Verfassung.
Interviewte Fans gaben sich über die Freilassung von 'Annavru'
('älterer Bruder') weniger zurückhaltend: "Das Licht ist in unsere Leben zurückgekehrt."
Nach unzähligen Vermittlungsversuchen waren drei etwas mysteriöse Sendboten ausgezogen, eine Ärztin, ein Geschäftsmann und ein nach wie vor Unbekannter.
"Die Drei haben unaufhörlich über Rajkumar's schlechte Gesundheit gejammert und
Veerappan dadurch weich bekommen, obwohl Gerichte dessen Forderung nach Freilassung mehrerer Kameraden blockiert hatten", so sinngemäß der Regierungssprecher.
Und auch der gekidnappte Schauspieler ist nicht aus seiner Rolle gefallen: "Banu, die Ärztin, hat mir gesagt ich soll so tun, als wäre ich krank und hätte Herzbeschwerden ... und das tat ich", erzählte er auf einer Pressekonferenz.
Der
Dschungelbandit Koose Muniswamy Veerappan hatte Rajkumar
nach einer Feier auf dessen Anwesen in Tamil Daru Ende Juli
gemeinsam vier weiteren Personen entführt. In der Folge kam es
in Bangalore zu gewalttätigen Ausschreitungen. Veerappan wird
für rund 120 Morde verantwortlich gemacht.
Der Regierungssprecher sagte, der Filmstar sei in der Nähe
der Stadt Erode freigelassen worden. Nachdem die Nachricht
bekannt wurde, brannten freudetrunkene Fans auf den Straßen
Bangalores Feuerwerke ab und verteilten Süßigkeiten. Indiens
Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee sagte in Neu-Delhi, er
freue sich über die Freilassung Rajkumars.
Die Stadt Erode liegt am Rand des dichten Dschungels, in dem
Veerappan den Star gefangen hielt. Der schnauzbärtige Bandit
hatte zunächst gefordert, 70 inhaftierte Mitglieder seiner Bande
als Gegenleistung für die Freilassung Rajkumars aus dem
Gefängnis zu entlassen. Die Regierung Karnatakas stürzte er
damit in eine Krise. Das höchste Gericht Indiens untersagte den
Handel, nachdem zwei untergeordnete Gerichte die Entlassung der
Bandenmitglieder erlaubt hatten, da sie eine Gefährdung der
öffentlichen Ordnung befürchteten.
Mit Rajkumar wurde die
letzte Geisel in der Hand des Banditen freigelassen. Die anderen
Geiseln waren bereits früher freigekommen.
Veerappan wurde bekannt als Elfenbein- und
Edelholzschmuggler. Er soll für das Abschlachten von mehr als
2000 Elefanten verantwortlich sein. (Reuters/red)