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Brüssel - Die Auswirkungen der mehrfachen Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) in den vergangenen Wochen zur Stützung des Euro gegenüber Dollar und Yen lassen sich nur langfristig beurteilen. Diese Auffassung vertrat der Vize-Präsident der EZB, Christian Noyer, in einem Vortrag am Freitag vor dem renommierten Brüsseler "think tank", dem European Policy Centre. Den Medien hielt Noyer "unfaire und ungerechtfertigte Kritik" an Äußerungen von EZB-Präsident Wim Duisenberg vor, die den Eurokurs unter Druck gesetzt hatten. Insgesamt bescheinigte der Franzose der EZB und ihrer Politik der Preisstabilität "hohe Glaubwürdigkeit". Langfristiges Nutzen der Interventionen Der Nutzen der Interventionen zu Gunsten des Euro, der seit seiner Einführung über ein Viertel seines Außenwerts eingebüßt hat, lasse sich erst nach einiger Zeit beurteilen, betonte Noyer. Die Frage sei, was ohne diese Interventionen passiert wäre. Als historisches Beispiel nannte er die starke Dollarabwertung, die 1994 einsetzte und 1995 erst durch konzertierte Aktionen der G-7-Gruppe der größten Industriestaaten gestoppt werden konnte. Den Finanzministern der elf Euro-Länder empfahl Noyer, weniger über den Wechselkurs des Euro und mehr über eine engere Abstimmung ihrer nationalen Fiskalpolitiken zu beraten. Die Feststellung Duisenbergs Mitte Oktober in einem Interview der britische "Times", eine zweite Interventionswelle angesichts der Nahostkrise sei unwahrscheinlich, hatte den Kurs des Euro unter die Marke von 0,85 Dollar sinken lassen. Laut Noyer habe die "Times" mit ihrer "Fehlinterpretation" der Aussage zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Äußerungen Duisenbergs, des früheren Präsidenten "einer der erfolgreichsten Zentralbanken" in der EU, seien lediglich ein Beweis für die Transparenz der EZB gewesen. Euro besser als sein Ruf Der Euro ist aus der Sicht Noyers besser als sein Ruf. Der Banker verwies darauf, dass es trotz pessismistischer Kommentare viele "gute Nachrichten" gebe, etwa die Beschleunigung des Wachstums, die Zunahme der Beschäftigung und die Verbesserung der Haushaltslage in den Mitgliedstaaten. Längerfristig werde sich die gemeinsame Währung auf einem angemessenen Niveau einpendeln. Wichtig für die Glaubwürdigkeit der EZB und der Währung sei vor allem das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Finanzmärkte, mahnte Noyer. Auftrag und Ziel der EZB sei in erster Linie die Preisstabilität. Die bisherigen Aktionen der EZB auf diesem Feld seien von den Märkten positiv aufgenommen worden. (APA)