Wien - Die Signale für das Börsedebut der Telekom Austria (TA) standen am Freitag auf: ganz niedriger Ausgabekurs. Bei einem Preisband von neun bis zwölf € war die TA am Grauen Markt bei Tullett & Tokyo Liberty Plc. mit 7,50 auf 10,50 indiziert. Daraus lässt sich ersehen, zu welchem Preis Fonds bereit sind, eine Aktie zu kaufen und wo sie verkaufen werden, wenn ihnen Aktien zugeteilt werden. Die Interpretation von Fondsmanagern aus der Grauen-Markt-Indikation lautet: Mit einer deutlichen Überzeichnung bei den institutionellen Anlegern ist nicht zu rechnen, die Aktie wird am unteren Ende des Preisbandes erwartet. Die Emsissionsbank CA IB Investmentbank wollte dazu am Freitag keinen Kommentar abgeben und verwies auf den kommenden Montag. Dass die Aktie unter dem Preisband, also etwa auf acht Euro verkauft wird, ist sehr unwahrscheinlich, denn dafür müsste gesetzlich vorgeschrieben die Zeichnungsfrist verlängert werden. Erstmals ist so etwas bei der Emission des oberösterreichischen Notebookerzeugers Gericom geschehen, der seine Aktien in dieser Woche mit 17 € um zwei € unter dem Emissionsband verkaufen musste. Nachbesserung für Telecom Italia Ziemlich klar ist jedenfalls, dass die Telekom Italia (TI), die derzeit 25 Prozent und eine Aktie hält, mit 4,5 Prozent Gratisaktien an der TA rechnen darf. Diese stehen ihr laut "Anpassungsvereinbarung" nämlich zu, wenn der Emissionspreis unter 11,87 € liegt. Günstig ist das Klima für Telekom in Europa derzeit nicht. Der Sektor hängt an der US-Technologiebörse Nasdaq, und die befindet sich inmitten einer Gewitterfront. Gleichzeitig belasten hohe Aufwendungen für UMTS-Lizenzen und anstehende Infrastrukturinvestitionen die Telekom- Aktien in Europa. Was Investoren derzeit vom Telekom- Sektor halten zeigte am Freitag auch die Kapitalerhöhung der KPN Telecom. Die Aktien fielen auf ihren tiefsten Stand seit 15 Monaten, weil das Interesse an den jungen Aktien der Niederländer so gering ist. KPN will vier Mrd. € Aktien und 1,5 Mrd. € Anleihen platzieren, um Cash für die Expansion zu erhalten. Bei den Roadshows wurde ein Preis von 23 € erwartet, jetzt wird die Kapitalerhöhung wohl bei nur rund 18 € kommen. Das Börsedebut der jungen Aktien ist für Montag geplant, dem Tag an dem die TA ihren Ausgabepreis festlegen wird. Das Volumen, das die Staatsholding ÖIAG mit den geplanten 28 Prozent an der TA platzieren will, liegt bei rund 1,3 Mrd. €. Zum Erfolg will die ÖIAG ihre Emission einerseits mit besonders günstigem Preis, andererseits mit besonderen Vergünstigungen für Private machen: Fünf Prozent Abschlag vom Ausgabekurs und zehn Prozent Bonus nach 18 Monaten Haltefrist der gekauften Aktien sind das Zuckerl. Vermutlich wird aber nicht mehr als 30 Prozent des Volumens in Österreich verkauft, schätzen Fondsmanager. Auch dazu hieß es aus der CA IB Investmentbank: "Details am Montag". (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe 18.11.2000)