Belgrad - Die serbische Übergangsregierung hat nach einer mehrwöchigen Krise ihre Arbeit wieder aufgenommen. Obwohl der Streit um den Chef der serbischen Geheimpolizei nicht beigelegt werden konnte, sei das Kabinett wieder zusammengetreten, sagte der stellvertretende serbische Ministerpräsident Nebojsa Covic der Tageszeitung "Politika" (Freitagsausgabe). Die Bürger dürften nicht Opfer des Starrsinns einiger weniger werden, sagte Covic, der der Demokratischen Opposition Serbiens (DOS) des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica angehört. Was die Rolle des Chefs der serbischen Geheimpolizei, Rade Markovic, angehe, sei jedoch kein Kompromiss gefunden worden. Die DOS halte ihre Rücktrittsforderung aufrecht, sagte Covic. DOS und die Serbische Erneuerungsbewegung (SPO) hatten kurz nach Bildung der Übergangsregierung Anfang November den Rücktritt von Markovic gefordert, dem die Verwicklung in eine Reihe politisch motivierter Morde vorgeworfen wird. Die Sozialistische Partei (SPS) des ehemaligen Präsidenten Slobodan Milosevic lehnt einen Rücktritt Markovics ab. Markovic selbst hatte vergangenen Sonntag gesagt, er wolle sich dem Druck von Parteien und politischen Führern nicht beugen. Über seine Zukunft dürfte spätestens nach den vorgezogenen Neuwahlen in Serbien am 23. Dezember entschieden werden. Bis dahin teilen sich die DOS, die SPO und die SPS die Regierungsmacht in Serbien. (APA)