Bozen - Die Situation in der von Muren bedrohten kleinen Gemeinde Tisens südlich von Meran hat sich am Freitag leicht entspannt. Durch die Regenmassen hätten sich die Geröllmassen gesetzt, berichtete Bürgermeister Thomas Knoll zu Mittag. Die Evakuierungsmaßnahmen würden allerdings "zumindest bis Samstag" aufrecht bleiben. Mit einem Ende des Dauerregens rechneten die Meteorologen frühestens am Samstag. Bei den beiden Muren oberhalb des Ortes habe es zwar kleinere Abbrüche gegeben. Der Lokalaugenschein habe aber Setzungen gezeigt. Der starke Regen, der eigentlich als Auslöser für den Abgang größerer Geröllmassen befürchtet worden war, habe dies bewirkt, sagte der Ortschef. 25 Häuser und Bauernhöfe wurden evakuiert Von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen waren 25 Häuser und Bauernhöfe. 52 Personen mussten vorübergehend bei Verwandten, Bekannten bzw. in Notquartieren untergebracht werden. Volksschule und Kindergarten waren geschlossen. Die Feuerwehren standen mit 150 Mann im Dauereinsatz. Entspannung nicht vor Samstag erwartet Der Südtiroler Wetterdienst rechnete erst am Samstag mit einer Entspannung nach den tagelangen Niederschlägen. In höheren Lagen stieg zudem die Lawinengefahr. Die Schneefallgrenze lag bei 2.000 Metern und sollte in der Nacht auf Samstag deutlich sinken. Viele Nebenstraßen waren nach Felsabbrüchen und Murenabgängen gesperrt. In tiefer gelegenen Gemeinden hieß es "Land unter". Verursacht wurden die Regenfälle von einem Genuatief, das feuchtmilde Luftmassen gegen die Alpen steuerte. Von Donnerstag auf Freitag fielen in den Bergen oberhalb 2.500 Metern bis zu 50 Zentimeter Neuschnee. Unterhalb von 2.000 Metern wurde die Altschneedecke stark dezimiert oder weggeregnet.(APA)