Bern/Zürich - Der Wintereinbruch mit bis zu einem Meter Neuschnee löste am Freitag in der Schweiz ein Verkehrschaos aus. Auf der Nord-Süd-Achse wurde der Gotthard-Straßentunnel zeitweise gesperrt, die Bahnstrecke blieb nach einem Fahrleitungsschaden während Stunden unterbrochen. In Giornico (Tessin) wurden rund 120 Personen evakuiert. Auf der schneebedeckten Nordrampe der Autobahn A2 stauten sich die Fahrzeuge stundenlang auf einer Länge von zehn Kilometern. Der Schwerverkehr wurde auf die Ausstellplätze verwiesen. Auf der San-Bernardino-Route kam es ebenfalls zu massiven Behinderungen, wobei der Abschnitt zwischen Pian San Giacomo und San Bernardino wegen Räumungsarbeiten ebenfalls gesperrt wurde. Die Bernina-Linie der Rhätischen Bahn (RhB) wurde am Freitagnachmittag wegen Gleissenkungen auf der Südseite des Passes ebenfalls gesperrt, im Wallis war der Verkehr nach Zermatt sowie in Richtung Goppenstein beeinträchtigt. Die Autoverladung an der Furka wurde eingestellt, die Zufahrten zu den Verladestationen am Oberalp und am Lötschberg sowie zum Vereinatunnel waren schneebedeckt. Erdrutschgefahr in Tessiner Gemeinde, Lawinengefahr am Alpenhauptkamm In der Tessiner Gemeinde Giornico in der Leventina wurde der obere Teil des Dorfes wegen großer Erdrutschgefahr evakuiert. Die rund 120 betroffenen Bewohner wurden in Zivilschutzräume nach Bodio gebracht. Die Kantonsstraße wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt. Nach Angaben der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt (SMA) fielen zum Teil erhebliche Niederschlagsmengen. Im Rheinwaldgebiet nördlich des San Bernardino wurde rund ein Meter Neuschnee gemessen. Von den Alpenstraßen waren vorerst nur noch die Pässe Jaun, Mosses, Pillon und Vue des Alpes weitgehend schneefrei. Die Pässe Bernina, Flüela und Lukmanier wurden auf Grund der starken Schneefälle vorübergehend gesperrt. Alle übrigen Pässe waren mit Wintersperre belegt. Die Lawinensituation hat sich nach den starken Schneefällen verschärft. Für Samstag wird am Alpenhauptkamm sowie im Nordtessin und in den Bündner Südtälern mit einer großen Gefahr gerechnet. In allen übrigen Gebieten ist die Lawinengefahr erheblich.(APA/AP)