Erhard Busek, IDM-Vorsitzender und Regierungsbeauftragter für die Erweiterung der Europäischen Union, betonte am Freitag vor Journalisten die Rolle der Medien für die EU-Erweiterung. Nicht zuletzt die Ereignisse in Jugoslawien zeigen, dass die Medien an Bedeutung gewonnen hätten. Das Symposium diene auch zum Informations- und Erfahrungsaustausch "in der sensiblen und sich rasch verändernden Situation in diesen Ländern", so Busek. "Alles in Frage gestellt" Wie schnell sich die Ausgangssituation für Medienbetriebe ändern kann, berichtete Peter Orlow, Project Director des unabhängigen russischen Fernsehsenders NTV: "Während der Ära (von Präsident Boris) Jelzin dachten wir, dass die Meinungsfreiheit intakt ist. Aber jetzt wird wieder alles in Frage gestellt." Bei Senad Kamenica, Chefredakteur des bosnisch-herzegowinischen Fernsehens, keimt dagegen Skepsis in Bezug auf das Internet: "Ich fürchte mich davor, dass unsere Parteien anfangen, das Internet verstärkt zu gebrauchen - denn sie werden es missbrauchen." Keine Regulierung im WWW Diese Befürchtung mag begründet sein, dürfe aber keinesfalls zu einer Regulierung der Inhalte im World Wide Web führen, konterte David Brewer, Managing Director von CNN Online in Europa. Er bezeichnete den "Wahlkrimi" in den USA als Lehrstück für die dortigen Journalisten. Nahezu alle großen TV-Networks hatten von Exit Polls - die auch online verfügbar waren - auf ein endgültiges Wahlergebnis geschlossen und falsch getippt. "Ich glaube, dass Journalisten aus ihren Fehlern lernen können", so Brewers Credo. Ob Ost- und Mitteleuropa oder USA: Journalistische Ethik, Sorgfalt und Verantwortung würden in den kommenden Jahren eine ebenso große Rolle spielen wie neue Technologien und Kommunikationskanäle, lautete das Fazit. "'Bridging Old and New Media' heißt, die Kardinaltugenden des Journalismus in das Zeitalter der neuen Medien zu transportieren", betonte denn auch abschließend Alexander Wrabetz, Kaufmännischer Direktor des ORF. (APA)