Wien - Die VA Stahl AG wird das Geschäftsjahr 2000/ 2001, das mit 31. März endet, mit einem Rekordergebnis abschließen. Im 1. Halbjahr, dessen Ergebnis am Freitag präsentiert wurde, betrug der Betriebserfolg 145 Mio. EURO (1,199 Mrd. S), um 133,1 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 1999/2000. Vorstandsvorsitzender Peter Strahammer sagte, es sei bereits sicher, dass der bisherige Rekord von 1995 übertroffen wird. Damals war ein Betriebserfolg von 221 Mio. EURO (3,4 Mrd. S) erzielt worden. Der Umsatz stieg um 15,3 Prozent auf 1,526 Mrd. EURO. Die Aktionäre können mit einer deutlichen Steigerung der Dividende rechnen, meinte der VA-Stahl-Chef. Im Vorjahr waren 1,20 Euro je Aktie ausgeschüttet worden. Strahammer warnte allerdings davor, die Ergebnisse des ersten Halbjahres auf das Gesamtjahr hochzurechnen, da mit einem Preisrückgang von "unter fünf Prozent" und steigenden Rohstoffkosten zu rechnen sei. Der Konzern wird die Wertschöpfung wesentlich erhöhen können, da er mit dem Erwerb eines Drittelanteils am italienischen Autozulieferer Turinauto nun in eine neue Dimension eintritt und nicht mehr allein Bleche, sondern Teile für die Autoindustrie liefert. Im September war bereits der Automobilzulieferer Rotec erworben worden, zu dem auch das Präzisionsrohrwerk in Krieglach gehört (nicht zu verwechseln mit jenem von Cornelius Grupp am selben Standort). Durch die Akquisitionen wird der Konzernumsatz um zwei Milliarden Schilling steigen, seit 1998 wurde im Verarbeitungsbereich ein Umsatz von 6,3 Mrd. Schilling zugekauft. Strahammer betonte, durch die Intensivierung der Weiterverarbeitung könne nicht darauf geschlossen werden, dass die Pläne für die Errichtung eines Kompaktstahlwerks ad acta gelegt werden. "Wir werden dies im Dezember entscheiden, die Option ist völlig offen. Als Standort ist einer in Polen oder in Italien im Gespräch." Allerdings habe sich die Stahlwelt verändert, weil die USA Schrott nicht mehr exportiere und Mengen aus der ehemaligen Sowjetunion wegen der Logistik nur schwer erhältlich seien. Zusätzlich seien die Energiekosten deutlich gestiegen. US-Projekt im Finale Besser entwickelt sich, berichtete Vorstandsdirektor Franz Struzl, die Errichtung einer Schienenproduktion in den USA. Gemeinsam mit Nukor und dessen Joint-Venture-Partner Yamato wird ein auf 500.000 Jahrestonnen ausgelegtes Werk in Arkansas errichtet, wobei die VA Schiene vor allem ihr Know-how einbringt. Ob darüber hinaus auch noch Cash eingebracht wird, sei noch offen. Jedenfalls wird die VA die Betriebsführung, aber keine Mehrheit haben. Ein "Memorandum of Understanding" wird nächste Woche unterschrieben.

Die Mitarbeiter der VA Stahl sollen vier Prozent des Unternehmens erwerben, wobei ein Teil der kollektivvertraglichen Erhöhung dafür verwendet wird. Dafür ist allerdings im Metaller-KV eine noch auszuhandelnde Zusatzvereinbarung notwendig, die den VA-Stahl-Konzern zu einer betrieblichen Vereinbarung ermächtigt. (ha, DER STANDARD, Printausgabe 18.11.2000)