Innovationen
Entwicklungsschritt zum Computerspeicher der Zukunft
Schweizer Forscher optimieren Lesegeschwindigkeit für nicht-magnetische Laufwerke
Wissenschaftler des Schweizer
IBM-Forschungslabors lösten ein Problem, das
bisher die Geschwindigkeit künftiger Speicher-Laufwerke ausbremste: Die
Speicher, die die Information durch mechanisches Verschieben von Atomen
ablegen, können wesentlich mehr Daten fassen als die besten jemals
erreichbaren Magnetspeicher, waren aber bisher deutlich langsamer beim Abruf
dieser Daten. Das Team um Mark Lutwyche setzte nun erstmals erfolgreich 1024
Schreib- und Lese-Arme gleichzeitig ein und konnte die
Arbeitsgeschwindigkeit deutlich steigern, berichtet das Fachblatt Applied
Physics Letters
.
Die heute übliche Speichertechnologie wird in wenigen Jahren an ihre
physikalischen Grenzen stoßen: Hier wird Information abgelegt, indem ganze
Bereiche von Atomen magnetisch in die eine oder andere Richtung gepolt
werden: Bis zu fünf Milliarden Informationsbits pro Quadratzentimeter
erreicht eine heute käufliche Festplatte. Experten schätzen, dass nur noch
eine Steigerung um etwa das Zehnfache möglich ist. Danach sind andere
Technologien gefragt: Am aussichtsreichen ist der "mechanische Speicher",
bei dem ein so genanntes Kraftmikroskop (AFM) mit einer extrem feinen Spitze
einzelne Atome der Oberfläche verschiebt und Informationsbits als "Kratzer"
oder "Dellen" ablegt. So kann Information noch wesentlich dichter gepackt
werden als bei magnetischen Festplatten.
Allerdings dauerte das Lesen mit der feinen Spitze bisher mehr als hundert
Mal länger. Lutwyches Team kombinierte jetzt 1024 Spitzen, die parallel
lesen bzw. schreiben können, um die Lesegeschwindigkeit einer 20 mal dichter
gepackten Kunststoffplatte deutlich zu steigern. Noch bremsen
Software-Probleme zur Lesearm-Kontrolle die Geschwindigkeit ab, doch die
Idee funktioniert. Die Forscher sind zuversichtlich, binnen kurzer Zeit die
Lesegeschwindigkeiten heutiger Magnetfestplatten zu erreichen. (pte)