"Die Zukunftschancen unserer Wirtschaft liegen im Handy", erklärte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, am Sonntag in einer Aussendung. "Die moderaten UMTS-Versteigerungen eröffnen unseren Mobilfunk-Betreibern nun Raum für rasche Weiterentwicklungen auf den Gebieten WAP, EDGE und GPRS. Dem hohen Interesse unserer Wirtschaft an mobiler Geschäftsabwicklung muss in nächster Zeit verstärkt Rechnung getragen werden. Probleme wie die geringen Übertragungsraten, die langen Einwahl- und Downloadzeiten, die begrenzten Darstellungsmöglichkeiten sowie die zu hohen Kosten für WAP-Dienste gehören rasch gelöst", forderte Leitl in einer Aussendung. Besondere Einsatzmöglichkeiten für M-Commerce, also der Geschäftsabwicklung über Handy ortet Leitl in den Bereichen Handel, Medien und Tourismus. "Eine jüngst veröffentlichte Studie prognostiziert uns in diesen Bereichen für das Jahr 2003 bis zu 12 Prozent Anteil von M-Commerce am Gesamtumsatz." Österreich besitzt mit einer Handy-Durchdringungsrate von fast 70 Prozent einen strategischen Wettbewerbsvorteil gegenüber den meisten anderen europäischen Staaten und den USA. "Wir wissen auch, dass schon 32 Prozent unserer Unternehmer konkrete Projekte für den Geschäftseinsatz von Handys ins Auge gefasst haben. In Deutschland sind es erst 17 Prozent", zitiert Leitl vor kurzem veröffentlichte Zahlen. Mit 64 Prozent habe die Medienbranche die konkretesten Vorstellungen über kommende Anwendungsmöglichkeiten im M-Commerce. Dicht gefolgt werde sie von den Telekom-Firmen (50 Prozent), den Handelsfirmen (33) und den Finanzdienstleistern (29Prozent). "Wenn wir die positive Einstellung unserer Bevölkerung zu den Informations- und Kommunikationstechnologien weiter vorantreiben können, schaffen wir für die Wirtschaft ein neues, weites Betätigungsfeld. Das resultierende Wirtschaftswachstum geht natürlich Hand in Hand mit einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt", beschreibt der Wirtschaftskammer-Präsident das Zukunftsszenario. Leitl betont in diesem Zusammenhang nochmals die Notwendigkeit von zusätzlichen IT-Fachkräften. "Wenn uns heute alle Zahlen und Studien belegen, dass unsere Zukunft in den neuen Medien liegt, dann dürfen wir nicht Realitätsverweigerung begehen und uns diese Chance nehmen lassen." Die Wirtschaftskammer bekennt sich zu einer IT-Bildungsoffensive, um den Bedarf an Fachkräften langfristig "aus eigener Kraft" decken zu können. "Kurzfristig werden wir das aber nicht ohne fremde Hilfe schaffen können", argumentiert Leitl und verweist auf die Möglichkeit, mit unseren Nachbarländern bilaterale Beschäftigungsabkommen abschließen zu können.(APA)