Wien - Die seit Jahren dauernden Bemühungen um die Teilprivatisierung der Energie AG Oberösterreich dürften nach Ansicht von Beobachtern nun abermals länger andauern. Morgen, Dienstag, wollte der Finanzausschuss des Landes Oberösterreich verbindliche Offerte diskutieren und eine Empfehlung an den Landtag für den 5. Dezember abgeben. Am späten Montagnachmittag hieß es plötzlich, der Finanzausschuss werde sich nicht mit der Teilprivatisierung der Energie AG befassen. Möglicher Anlass für diese Verschiebung: Dem Land liegen keine ausschreibungskonformen Angebote vor. Das Land wollte die Sperrminorität verkaufen, plus einer in zwei Jahren einzulösenden Option auf 49 Prozent. Geboten hat die "Energie Allianz" nur für die Sperrminorität, den Erwerb der Option lehnte sie ab. Kein offiziell beschlossenes Offert Der Verbund hat noch kein offiziell beschlossenes Offert vorgelegt. An das Land Oberösterreich wurde heute ein "langer Brief" formuliert, wie der APA mitgeteilt wurde: "Wenn das Land diesen Brief wohlwollend liest, könnte es ein verbindliches Angebot für 51 Prozent herauslesen, die schrittweise erworben werden können". Nach dem heutigen Aufsichtsrat hieß es in einer kurzen Pressemitteilung nur, "Vorstand und Aufsichtsrat des Verbund halten nach der heutigen Aufsichtsratssitzung ihr Interesse an einer Beteiligung an der Energie AG OÖ grundsätzlich aufrecht". Es wurde aber "festgehalten, dass nur mit einer 51-prozentigen Beteiligung, wie im Erstangebot dargestellt, wesentliche Synergien aus dem Projekt "Energie Austria" gewonnen werden können." Wie berichtet, kann das Land aber aus gesetzlichen Gründen derzeit keine Mehrheit aus den Händen geben. "Erwerb von 25 Prozent plus einer Aktie wirtschaftlich nicht darstellbar" Die Verbundgesellschaft weiter: "Der Erwerb von 25 Prozent plus einer Aktie ist derzeit wirtschaftlich nicht einfach darstellbar, da bei dem hohen erwarteten Kaufpreis unter den in Verhandlungen befindlichen Bedingungen nicht jene Synergien erzielbar sind, die das Engagement vertretbar erscheinen lassen." Vorstand und Aufsichtsrat des Verbund erwarten, dass "bei einem solchen Beteiligungserwerb eine entsprechende Mitwirkung in der Energie AG OÖ erzielt werden kann, die es - auch wenn dieses nur schrittweise realisiert werden kann - erlaubt, die notwendigen Synergien zu lukrieren, um das Projekt wirtschaftlich erscheinen zu lassen". Der Verbund-Vorstand hoffe nun, mit dem Land Oberösterreich und der beauftragten Investmentbank weitere Gespräche führen zu können, um zu einer "vertretbaren und für alle Seiten befriedigenden Lösung zu kommen." (APA)