Zürich - Die Schweizer Fluggesellschaft Swissair könnte schon bald unter die Fittiche der Lufthansa oder der American Airlines kommen.

Bereits am Mittwoch könnte der Verwaltungsrat der Swissair-Mutter SAir-Gruppe in Zürich über den Einstieg eines ausländischen Partners beschließen, berichtet die Zeitung Sonntagsblick am Sonntag.

Das Boulevardblatt will den Konzernchef Philippe Bruggisser und den Verwaltungsratspräsidenten Eric Honegger vergangene Woche am Kölner Flughafen im Gespräch mit der Lufthansa-Spitze gesehen haben. Anschließend sei Honegger in die USA geflogen, vermutlich zu Gesprächen mit American Airlines. Mit der texanischen Gruppe verbindet die Swissair bereits ein Code-Sharing.

Hohe Verluste

Die SAir-Gruppe verliert im Fluggeschäft Geld. Seit Monaten sind die Aktien auf Sinkflug. Mit einem Börsenwert von rund drei Milliarden Franken (27,1 Milliarden Schilling) ist die Gesellschaft - gemessen an der Substanz - ein Schnäppchen.

Bruggisser hat Gerüchte über einen Verkauf der Swissair in den vergangenen Tagen stets vehement zurückgewiesen. Ihm wurde allerdings von den Beobachtern nur wenig Glauben geschenkt.

Analysten stehen einem Einstieg der Lufthansa bei der Swissair skeptisch gegenüber. Eine Branchenbeobachterin des Bankhauses Merck Finck & Co erklärte, die Swissair habe sich mit regionalen Engagements verzettelt: "Der Restrukturierungsaufwand wäre gewaltig."

Immerhin konnte die SAir-Aktie zuletzt von den Übernahmegerüchten profitieren: Am Freitag stieg der Kurs um fünf auf 269,50 Franken.

Abgesehen von den hohen Kerosinpreisen machen der SAir-Gruppe die verlustreichen Beteiligungen im Ausland zu schaffen. Nach Informationen der Sonntags- zeitung dürften die Beteiligungen an den französischen Gesellschaften Air Littoral, Air Liberté und AOM mit 500 Millionen Franken Verlust zu Buche schlagen; das Engagement bei der Sabena in Belgien drücke mit weiteren 300 Millionen Franken auf den Ertrag.

Teure Sanierung

Für die LTU, die der SAir-Gruppe zu 49 Prozent gehören, wurde im Sommer zwar der deutsche Handelskonzern Rewe als Partner gefunden, doch musste die SAir weitere 350 Millionen Franken für Restrukturierungen bereitstellen. (dpa, Der Standard, Printausgabe, 20.11.2000u)