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Wien - Am Freitag dieser Woche ist es so weit: Das Börsebarometer für Wien wird in einem ersten Schritt umgebaut. Zuerst wird das Gewicht der Bank Austria von über 25 auf 20 Prozent reduziert. Gleichzeitig wird der Börseneuling Telekom Austria in den ATX aufgenommen. Wie groß die Telekom vertreten sein wird, hängt vom Preis der Aktie ab. In nebenstehender Tabelle hat das Analysetam der Erste Bank unter Fritz Mostböck (Manfred Radinger und Günther Artner) und die TA mit einem angenommenen Emissionspreis von 10,50 [*] eingerechnet. Gleichzeitig haben die Experten bereits den ATX aus dem ersten Quartal 2001 berechnet, wenn die Bank Austria durch den Aktientausch mit der HypoVereinsbank völlig aus dem ATX ausscheiden wird. Dann wird nämlich die Berechnung des Index auf den Streubesitzfaktor umgestellt, das heißt; je mehr handelbare Aktien eine Gesellschaft an der Börse hat, desto höher ist ihr Gewichtungsfaktor im ATX. Für Privatanleger bedeutet das, dass ihre Papiere in der Gunst der Großanleger entweder zurückgestuft oder aufgewertet werden und damit mehr oder weniger Geld in die Papiere fließen wird. Vonseiten österreichischer Indexfonds wird das umzuschichtende Volumen etwa vier bis fünf Milliarden Schilling betragen. In der Tabelle sind Gewinner und Verlierer aufgeführt. Spürbare Abgaben Händler rechnen ein, dass es im Vorfeld der Herabsetzung des Bank-ustria-Gewichtes zu kurzfristigen Verlusten im ATX kommen könnte. Dies, weil die BA entsprechend auch in den Investorenportefeuilles reduziert wird. Nach den kurzfristig möglichen Turbulenzen sollte aber der neue ATX mehr Attraktion ausüben, glaubt Mostböck: Dr Index sei dann sowohl in seiner Sektorgewichtung - mehr New Economy, weniger Banken und Zykliker - moderner als auch bezüglich des Streubesitz-Faktorsdann an den großen europäischen Kollegen aus der Stoxx-Familie angepasst. Damit verbinden die Marktteilnehmer die Hoffnung, dass Wien endlich aus der Vergessenheit in eine angemessenere bewertung aufrücken könnte. Denn selbst wenn der Wiener Börse ein so genannter Liquiditätsabschlag von rund 38 Prozent gegenüber anderen europäischen Indizes abgerechnet wird, müsste der durchschnittliche Marktpreis (KGV) auf über 18 liegen. Tatsächlich beträgt das Markt-KGV in Wien derzeit aber nur knapp zehn.(Karin Bauer,Der Standard,Printausgabe, 20.11.2000)