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Nicole Willis
Jimi Tenor
Die Wiederentdeckung der Seele. Über den sogenannten "Neo-Classical-Soul", jener Rückbesinnung auf die klassischen Tugenden von Soul und Funk, wie sie etwa D´Angelo, Angie Stone oder Jill Scott in den letzten Jahren stilsicher praktizierten, wurde viel geschrieben. Auch "Soul Makeover", das Debüt-Album der New Yorker Sängerin Nicole Willis, nimmt Anleihen beim vocal-dominierten Soul der 60er und beim wummernden Funk - "More Bass, please" - der 70er Jahre. Dabei geht es Willis, die auch schon im Duett mit Altmeister Curtis Mayfield zu hören war, jedoch weniger um eine sensible Annäherung an die Größen der Vergangenheit, sondern vielmehr um eine Neubestimmung im Zeichen der computergenerierten Musik. Der Titel kann also durchaus als Programm verstanden werden. Unter der tatkräftigen Mitwirkung des finnischen Jazzrock-Exzentrikers Jimi Tenor und des New Yorker Produzenten und DJs Maurice Fulton transformiert Nicole Willis die historisch aufgeladenen Ingredienzien zu einer wahnwitzigen Mixtur aus Electronica und Rhythm ´n ´ Blues, die den Blick für das Wesentliche jedoch nie verliert. Motown-inspirierte Soul-Perlen, wie die Singleauskopplung "All the Time", reihen sich an experimentelle Klanglandschaften ("Bliss of Life"), athmosphärischen Balladen ("Siesta") wechseln mit bassgetriebenen Elektro-Pop-Hymnen ("Gonna get yours"), die an die britischen Pop-Romantiker Soft Cell ebenso erinnern wie an Roberta Flack. Ein Meisterwerk. (pda) Nicole Willis, "Soul Makeover", Säkhö, 2000
Anspieltipps: I´m not going, All the time, Heed the sign, Curiosity, Gonna get yours