Die Messlatte liegt hoch. Bis zum Jahr 2004 will P&T Technology den Umsatz gegenüber 1999 auf mehr als das 1000fache steigern. Trotz der ehrgeizigen Prognose ist Vorstand Wolfgang Trüschel nicht bange, da sich das Unternehmen die Flächen für Windparks langfristig gesichert hat. Allerdings liegen nicht alle Standorte in Deutschland. Viele sind in der Türkei, in Südkorea und auf den Philippinen. Zeichner brauchen also gute Nerven. Die Großaktionäre (je 44,52 Prozent der Anteile vor dem Börsengang) und Vorstände Jens Peters und Wolfgang Trüschel gehören zu den Pionieren der Ökoszene. Schon 1985 setzten sie auf Solarenergie. Damit waren die beiden ihrer Zeit weit voraus. Seit 1993 entwickeln die Ingenieure Windparks. Schief ging der Handel mit grünem Strom. 74 Prozent der Anteile an der Ökostrom Handels AG hat P&T verkauft, weil sich zu wenig Kunden für den teuren Strom begeisterten. Erfolgreich dürfte dagegen das deutsche Geschäft mit Windkraft laufen. Die Einspeisevergütung von 9,1 Cent je Kilowattstunde bietet Investoren eine sichere Kalkulationsgrundlage. Bis 2004 plant das Unternehmen 55 Projekte mit einem Volumen von mehr als 390 Millionen Euro. Betreiben wird P&T die Windparks allerdings nicht. Schwieriger ist die Situation im Ausland. Dort will P&T vor allem mit lokalen Partnern den Markt erschließen. Die Sätze für die Einspeisung von Windstrom erreichen zwar nicht immer das deutsche Niveau, sichern den Anlegern aber dennoch auskömmliche Renditen. Überraschend gut zahlt die Türkei: in den ersten zehn Jahren 8,5 US-Cent je Kilowattstunde. In die Auslandsexpansion soll ein Großteil der Erlöse aus dem Börsengang fließen. 20 Millionen Euro sind für den Kauf von Projektentwicklungsfirmen vorgesehen. Fünf Millionen Euro dürfte die Weiterentwicklung des P&T-Systems kosten. Dahinter verbirgt sich eine Anlage, die mit Windstrom aus Brack- oder Meerwasser Trinkwasser erzeugt. Durch Elektrolyse entsteht Wasserstoff, mit dem in windarmen Zeiten Strom produziert wird. Dieses System ist zum Patent angemeldet, erfordert jedoch viel Geld und Zeit bis zur Marktreife. In einigen Jahren könnte es aber auf Inseln die Strom- und Wasserversorgung ergänzen. Mit Pall Rochem, einer Tochter des US-Konzerns Pall, hat P&T einen starken Partner für den Vertrieb gewonnen. Der Konsortialführer der Emission, die Hamburgische Landesbank, rechnet für das Jahr 2004 mit einem Umsatz von 632,6 Millionen Euro und einem Überschuss von 22,8 Millionen Euro oder 1,98 Euro je Aktie. Geht diese Rechnung auf, ist P&T günstiger bewertet als vergleichbare Titel am Neuen Markt wie Energie- oder Umweltkontor. Bisher stehen die meisten P&T-Windparks allerdings nur auf dem Papier. Das P&T-System existiert noch nicht einmal als Pilotanlage. Verzögerungen sollten Anleger einkalkulieren. Die bestraft die Börse aber häufig mit drastischen Kursabschlägen. Deshalb eignet sich der Titel nur für sehr risikofreudige Anleger. (alexander moosbrugger)