Kopenhagen - Am Kopenhagener Betty-Nansen-Theater ist am Sonntagabend eine "Woyzeck"-Musiktheaterversion der US-Autoren Robert Wilson und Tom Waits uraufgeführt worden. Die mit Spannung erwartete Weltpremiere vor 500 Zuschauern erntete in der Zeitung "Ekstra Bladet" höchstes Lob als meisterhafte Mischung aus einer "fantastischen Szenografie" des Regisseurs Robert Wilson mit der "burlesken Kabarettmusik" von Tom Waits. Drittes gemeinsames Projekt Wilson und Waits hatten das 1836 geschriebene und als Theaterklassiker geltende Stück des Deutschen Georg Büchner (1813-1837) als bisher drittes gemeinsames Projekt in Kopenhagen auf die Bühne gebracht. "Ekstra Bladet" meinte in der Rezension der Premiere: "Selten ist existenzielle Leere so formvollendet und ästhetisch präsentiert worden." Wilson habe die Figuren des Stückes als "groteske Archetypen in ein wahnsinniges Variete" gestellt. Über die von Tom Waits und dessen Frau Kathleen Brennan geschriebene Musik mit eigenen Texten hieß es: "Sie erzeugt einen wunderlichen und an Facetten reichen Raum, in dem die Schauspieler wie lebende Puppen ihr absurdes Ballett über menschliche Torheit aufführen können." Büchner schilderte in "Woyzeck" die Tragödie eines Mannes, der unter dem Druck sozialer Ungerechtigkeit und nach vielen Demütigungen zum Mörder seiner Geliebten wird. Wilson und Waits hatten bereits als Musiktheater "The Black Raider" und "Alice in Wonderland" zusammen auf die Bühne gebracht. Die Rezensionen der Woyzeck-Premiere in fast allen dänischen sowie zahlreich in Kopenhagen vertretenen ausländischen Zeitungen sind für Dienstag angekündigt. (APA)