Der US-Onlinehändler Amazon.Com erwartet im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft einen bisher nicht dagewesenen Kundenansturm. In der kleinen Stadt Fernley im US-Bundesstaat Nevada stimmte Amazon-Gründer und Vorstandsvorsitzender Jeff Bezos einige hundert Angestellte auf den kommenden Hochbetrieb ein. "Es ist brutal", rief Bezos, "die Feiertage werden wie ein Sturm über uns hereinbrechen." Von Fernley aus, wo eines von insgesamt acht Amazon-Warenlagern in den USA steht, werden rund 20 Prozent der bestellten Artikel verschickt. Vom Weihnachtsgeschäft erwarten die Anleger zudem, dass sich die Firma der Gewinnschwelle nähert. In diesem Jahr schätzt Amazon seine Umsätze im Weihnachtsgeschäft auf bis zu 1,05 Milliarden Dollar (mehr als 2,4 Milliarden Mark). Seit dem 2. November habe die Firma bereits Bestellungen im Wert von 7,2 Millionen Dollar verzeichnet, sagte Bezos. Im Vorjahr hätten die Kunden im November und Dezember insgesamt Waren im Wert von 20 Millionen Dollar bestellt. Die Weihnachtszeit sei für Amazon immer wichtig, dieses Jahr bestünde jedoch die Möglichkeit wirklich Flagge zu zeigen, sagte Bezos. Auf 72.000 Quadratmetern lagern in Fernley mehrere Millionen Produkte von der Barbie-Puppe bis zum Kofferradio. Über komplizierte Computerprogramme werden die Artikel nach ihren Produktnummern geordnet. Wenn alles nach Plan laufe, könne die Ware vier Stunden nach Bestellung verschickt werden, sagte Amazon-Vizepräsident Jeff Wilke. Voraussetzung sei nur, dass alles vorrätig sei. Unterdessen beobachten Analysten der Wall Street die Leistung von Amazon sehr genau. Sie erwarten nach einer langen Verlustphase Belege dafür, dass sich Amazons Investitionen in Waren-Verteilzentren und den Ausbau der Produktpalette finanziell auszahlen werden. Amazon hat insgesamt 300 Millionen Dollar in den Ausbau seiner Logistik investiert. Zu dem Gerücht, Amazon wolle Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar verkaufen, um einen Teil der zwei Millarden Dollar Schulden abzubauen, äußerte sich Bezos nicht. (reuters)