Eisenstadt - Gegen "Angstmache" im Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung sprach sich am Montag, Burgenlands LHStv. Gerhard Jellasitz (V) aus. Für die ÖVP bedeute die Erweiterung "das wichtigste europäische Projekt in diesem Jahrzehnt": An Stelle einer "rot-blauen Koalition im Bereich der Angstmacherei" sollte eine "Koalition der Mutigen und der Zukunftsgläubigen entstehen", sagte Jellasitz bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Größter Nutznießer Den Sozialdemokraten und Freiheitlichen warf der ÖVP-Chef vor, das "wichtigste Projekt in diesem Jahrhundert" für parteipolitische Zänkereien zu verwenden. Gerade das Burgenland sei bisher der größte Nutznießer der Ostöffnung gewesen. Als Beispiel für einen "Austausch zu unseren Gunsten" nannte Jellasitz Ausgaben von Ungarn 1999 in Österreich in Höhe von fünf Mrd. S, während aus dem ostösterreichischen Raum nach Westungarn rund 500 Mill. S geflossen seien. Außerdem würden Ostexporte im Burgenland tausende Arbeitsplätze sichern. Auch Szenarien über ein "Heer von hunderttausenden Arbeitskräften", die das Burgenland überrennen würden, erteilte Jellasitz eine Absage. Die Volkspartei sei für eine Erweiterung "mit Übergangsfristen in sensiblen Bereichen", etwa bei der Landwirtschaft und beim freien Personenverkehr. "Positivprogramm" Die ÖVP wolle ein "Positivprogramm" umsetzen: Dazu gehöre der Beitritt bei Erfüllung der strengen EU-Kriterien und die Vorbereitung durch entsprechende Maßnahmen in der laufenden zweiten Ziel-1-Periode. Etwa durch eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, beispielsweise durch eine Hochleistungsbahn von Wien über das Burgenland mit einer Anbindung in den norditalienischen Raum. Coaching-Programme für Klein- und Mittelbetriebe sowie Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitnehmer sollten außerdem für eine Abschwächung des Konkurrenzdruckes sorgen, so Jellasitz. Er halte es für nicht fair von SPÖ und ÖVP, "im Burgenland eine negative Grundstimmung gegen unsere ungarischen Nachbarn zu machen" und sich gleichzeitig nur die "Rosinen" herauszupicken zu wollen. Den Sozialdemokraten, die im Wahlkampf bisher betonen, für eine gut vorbereitete Erweiterung zu sein, warf Jellasitz "Scheinheiligkeit" vor: "Wir stellen uns an um Ziel-1-Förderungen bei der EU, und gleichzeitig verweigern wir unseren Nachbarn das, was wir in Anspruch nehmen". Kurvenkratzer SPÖ und Freiheitliche hätten sich anfangs auch gegen einen EU-Beitritt Österreichs ausgesprochen. Er sei überzeugt, dass beide Parteien im Burgenland hinsichtlich der Erweiterung "genauso die Kurve kratzen, wie sie es damals getan haben", sagte Jellasitz. (APA)