Der Standard: Herr Generaldirektor, wie gehen Sie mit dem Druck um, den die FPÖ gegen Sie erzeugt? Buxbaum: Ich versuche die private Betroffenheit von den dienstlichen Notwendigkeiten wegzuhalten und mich sachlich nicht beeinflussen zu lassen. Emotional und menschlich wird man natürlich beeinflusst. Wichtig ist aber, dass man sich in der Sache so verhält, als ob es das ganze Ambiente nicht gäbe. Nämlich korrekt und gesetzestreu. Der Standard: Werden die Ermittlungen beeinflusst? Buxbaum: Die Beamten lassen sich nicht beeinflussen. Die gehen ihrer Arbeit professionell nach. Der Standard: Warum schießt sich die FPÖ ausgerechnet auf Sie ein? Müssen Sie als Watschenmann herhalten? Buxbaum: Wenn es nur der Watschenmann wäre. Hier werden aber massive Vorwürfe über ungesetzliches, sogar strafgesetzwidriges Verhalten meinerseits erhoben. Das geht über den Watschenmann hinaus. Der Standard: Wie wollen Sie sich wehren? Buxbaum: Das brauche ich nicht zu tun. Eine Verleumdung ist ein Offizialdelikt, das ist von Amts wegen aufzugreifen. Ich bin überzeugt, dass unser Haus den Sachverhalt klarstellen wird. Der Standard: Sie selbst setzen keine Schritte? Buxbaum: Ich lasse prüfen, was außerhalb des Strafrechts zu tun ist. Es stellt sich die Frage der üblen Nachrede, der Kreditschädigung und dergleichen. Es ist ja berufs- und existenzschädigend, wenn jeden Tag in zig Publikationen ein Vorwurf abgedruckt wird, ich bin strafrechtswidrig tätig. Der Standard: Haben Sie genug Rückhalt von Innenminister Ernst Strasser? Buxbaum: Ich habe bisher vom Minister volle Rückendeckung. Er gibt sie mir persönlich, aber er gibt sie viel mehr noch einer gerechten Sache. Er steht für die lückenlose Aufklärung. Der Standard: Könnte es passieren, dass Sie im Zuge von Umstrukturierungen Kompetenzen verlieren? Es gibt diese Gerüchte. Buxbaum: Es kommt natürlich zu Umstrukturierungen, das bedingt die Neuordnung des Kriminaldienstes. Aber der Minister hat jedes Mal klargestellt, und das ist auch der letzte Stand, der uns bekannt ist, dass das Bundeskriminalamt der Generaldirektion direkt unterstellt sein wird. Ich würde - nach derzeitigen Stand - nichts an Kompetenzen verlieren. (DER STANDARD Print- Ausgabe, 21. 11. 2000)