Wien - Das Management der ÖBB und die Gewerkschaft der Eisenbahner wollen gemeinsam für den Fortbestand der Bahn als integriertes Unternehmen kämpfen. Das bekräftigten ÖBB-Generaldirektor Helmut Draxler und der Chef der Eisenbahngewerkschaft, Wilhelm Haberzettl, bei einer Veranstaltung der Gesellschaft für Verkehrspolitik am Montag.

Eine Zweiteilung der ÖBB in eine Absatz- und eine Infrastrukturgesellschaft, wie dies die neue Infrastrukturministerin Monika Forstinger angekündigt hat, käme den Staat "sehr teuer", sagte Draxler. Rund eine Mrd. S (72,6 Mio. EURO) an Synergien ginge allein deshalb verloren, weil ein geschäftsübergreifender Personaleinsatz nicht mehr möglich wäre und vieles doppelt gemacht werden müsste, vom Ankauf der Software bis zur Personalverrechnung.

"Die Frage der Trennung ist noch in allen Details zu besprechen, sagte Forstinger am Montag nach der Regierungsklausur.

Damit sich die Sache für den Staat neutral ausgehe müssten von Wettbewerbern zusätzlich 35 Mio. Tonnen Güter im Jahr auf die Schiene gebracht werden, gab Draxler zu bedenken. Diese Tonnage entspreche rund einer Milliarde Schilling an Schienenbenützungsentgelt. Zum Vergleich: Die ÖBB Cargo, die 86 Mio. Tonnen an Gütern befördern, führen 2,6 Mrd. S an Benützungsgebühr ab.

Forstingers Vorgänger im Verkehrsressort, Michael Schmid, hat erst vor wenigen Wochen die Aufspaltung der ÖBB in zwei Gesellschaften als "nicht zweckmäßig" bezeichnet. Das würde mehr kosten als bringen. Draxler pflichtet Schmid bei: "Die getrennte Bilanzierung müsste reichen." (stro)