Als Österreichs größte Bank sieht die Bank Austria sich verpflichtet, eine wesentliche Rolle bei der Förderung junger Start-up-Unternehmen zu übernehmen. "Wir sehen uns als die Bankengruppe in Österreich, die die Förderung von Jungunternehmen vorantreiben muss", erklärt BA-Vorstand Karl Samstag im Gespräch mit Ernst Brandstetter. "Wir haben uns zur Unterstützung von Ideas to Business entschlossen, weil zwischen der Präsentation von Ideen und der realen Umsetzung eine unglaubliche Fülle von Problemen auftreten", weiß Samstag. In Österreich werden Gründer und Jungunternehmer nicht systematisch gefördert und wenn, dann meistens "nur" durch Geld. Die Förderstellen sind vor allem eingerichtet auf finanzielle Hilfen und nicht auf die kontinuierliche Übertragung von Know-how. Eine hohe Zahl von Plänen wird deshalb aufgegeben, weil die Leute plötzlich mit Fragen konfrontiert werden, auf die sie nicht vorbereitet sind, weiß Samstag. Hier soll das Coaching im Rahmen von i2b ansetzen. Die Initiative ist für die Bank Austria ein Schritt in Richtung eines neuen Geschäftsmodells: "Wir müssen in der Zukunft nicht die Größe der Gesellschaften, die wir finanzieren, in den Vordergrund rücken, sondern dynamischen Faktoren, wie Entwicklungspotenzial oder Innovationsgrad, höhere Aufmerksamkeit widmen", beschreibt Samstag das Ziel. Österreich unterscheide sich hier nur wenig von anderen europäischen Ländern, wo für junge Menschen der Zugang zu jenen Leuten schwer sei, "die das Geld oder die Macht haben, um helfen zu können". Schon jetzt unterstützt die BA mit ihrem Jungunternehmerservice Firmengründer mit Rat und Tat, stellt Startkapital und gibt Hilfe bei der Suche nach öffentlichen Fördermitteln. Samstag: "Wir haben gelernt, dass sich solche Anfangsinvestitionen später immer lohnen. Wir müssen uns auf mittelfristige Beziehungen einstellen." In Förderstellen und Banken ist nicht immer jene Branchenkenntnis vorhanden, die für die Start-ups des digitalen Zeitalters entscheidend ist. Momentan würden sich jene Gründer im Kampf um Förderungen durchsetzen, die die schrillsten Ideen haben, eine genaue Untersuchung des Umsetzungspotenzials werde aber oft versäumt. Samstag: "Man braucht massives Fachwissen des jeweiligen Marktes, um effizient helfen zu können." Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass es häufig gerade die jungen innovativen Unternehmen sind, die in der Folge zu den etablierten Wirtschaftssektoren aufschließen. Samstag: "Wir müssen das Kundenpotenzial für die Zukunft ausbauen. Die Übernahme von Verantwortung für Gründer und Jungunternehmer von heute sichert die Erträge und Kunden von morgen." i2b wird von der BA nicht als einmalige Aktion gesehen, sondern als Startschuss für ein langfristiges Programm. Samstag: "Wir müssen jetzt beweisen, dass es funktioniert. Unser Ziel ist, dass mit dem Wettbewerb rund 3000 Interessenten gefunden werden und zum Schluss etwa 50 bis 150 Businesspläne vorliegen." Einschränkungen für die Gründungsideen sieht er nicht: "Besonders interessant sind aber jene Ideen, die unerwartet sind und jene, die eine baldige Umsetzung ermöglichen." (DER STANDARD Print-Ausgabe, 18./19. November 2000)