Semmering - "Wir konnten nicht warten. Der Regierungsauftrag, die Telekom Austria AG (TA) in rund dreieinhalb Jahren (bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode) zu 100 Prozent zu privatisieren, ließ uns keine andere Wahl. Wir mussten mit dem Börsegang jetzt beginnen, obwohl das Börseklima für Telekomwerte derzeit nicht optimal ist." So kommentierte ÖIAG-Generaldirektor Rudolf Streicher Montagabend bei einem Journalistenseminar des Verbandes der Öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft (VÖWG) den mit 9 Euro (123,8 S) am untersten Ende des Preisbandes festgelegten Preis für die Telekom-Aktie, die heute, Dienstag, erstmals an den Börsen Wien und New York notiert. Die Telecom Italia (bisher 25-Prozent-Eigner der Telekom Austria) habe bis zuletzt Schwierigkeiten gemacht, da die Italiener gewusst hätten, der Gesetzesauftrag laute, die TA müsse ohne Abstriche zu 100 Prozent und innerhalb des genannten Termins an die Börse gebracht werden. Im früheren Privatisierungsprogramm, das von Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger (S) und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer (V) ausverhandelt worden sei, habe die Vorgabe nur "bis zu 100 Prozent gelautet", beschrieb Streicher den von der neuen Bundesregierung auferlegten schärferen Druck. (APA)