Wien - "Das Schlimmste scheint überstanden zu sein." Nach dem Kursgemetzel der beiden ersten Handlestage für die Telekom-Austria-Aktie gaben sich die Händler am Donnerstag und Freitag verhalten optimistisch. Am Freitag Vormittag stieg die TA-Aktie von 8.30 EURO auf 8.45 EURO, was ein Kursplus von mehr als drei Prozent bedeutet. Positiv auf den Kurs der Telekom Austria könnte sich am Freitag die Aufnahme in den Wiener Leitindex ATX auswirken, wo die TA-Aktie mit rund sieben Prozent gewichtet wird. Das ist mehr, als ihr eigentlich aufgrund des frei gehandelten Marktwertes zustehen würde. In ihren ersten beiden Tagen an der Börse hatte die Aktie elf Prozent verloren. "Da haben hauptsächlich Fonds abgegeben, es sind Blocks von 100.000 bis 200.000 Stück reingekommen - in dieser Größenordnung verkaufen keine Privatanleger", meinte ein Marktteilnehmer. Auch die Umsätze hätten sich gestern Mittag mit rund 500.000 Stück auf ein "normales Niveau" eingependelt. Am Tag der Erstnotiz wurden 22 Millionen TA-Aktien gehandelt, das entspricht fast einem Fünftel des Gesamtvolumens der Telekom-Emission. "Die Aktie scheint nun einen Boden gefunden zu haben, ab acht Euro ist Kaufinteresse da", so der Händler weiter. ATX-Gewichtung Das ursprünglich geplante Emissionsvolumen von 28 Prozent wurde zwar von der ÖIAG wegen des "schwierigen Marktumfelds" auf 25,8 Prozent reduziert, doch bleibt das ursprünglich beantragte Volumen für die ATX-Gewichtung ausschlaggebend. "Sonst würde das Gewicht der TA-Aktie im ATX lediglich bei 5,1 Prozent liegen", sagte der Sprecher weiter. Höheres Gewicht erzeugt auch höhere Nachfrage, weil viele Fonds den ATX nachbilden. Offen ist aber, ob nicht die meisten Fondsmanager, die in Österreich investieren, die höhere Gewichtung bereits berücksichtigt haben.

Ab heute, Freitag, gilt generell ein neues Regelwerk für die Gewichtung im ATX. Mit der Einführung des so genannten Repräsentationsfaktors wird die maximale Gewichtung eines Titels im ATX mit 20 Prozent begrenzt. Das bedeutet, dass die Bank Austria, die bis Donnerstag noch 25 Prozent des gesamten ATX ausmachte, nun um fünf Prozent "leichter" wird. (ask, DER STANDARD, Printausgabe 24.11.2000)