Mensch
Trennung siamesischer Zwillinge in Brasilien gescheitert
Beide Babys starben
Rio de Janeiro - Eine Trennung siamesischer Zwillinge ist in
Brasilien nach einem 26-stündigen verzweifelten Kampf von 16 Ärzten
gescheitert. Nachdem der erst zehn Tage alte Diego schon zu
Operationsbeginn am Sonntag in der nordöstlichen Provinzhauptstadt
Recife gestorben war, verloren die Ärzte am Montag auch dessen
Brüderchen Diogo. Diogo habe große Nierenprobleme gehabt und sei nach
einem vierten Herzstillstand gestorben, teilte die Leitung des "Real
Hospital Portugues" in Recife mit.
Diogo und Diego waren am 9. November in Campina Grande per
Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Sie waren am Oberkörper
zusammengewachsen. Sie hatten zwei Lungen und zwei Herzen, doch Lunge
und Herz von Diego wiesen nach Angaben der Ärzte "Missbildungen auf,
die ein Überleben der beiden Brüder unmöglich machten".
Die Trennung war ursprünglich für Ende November vorgesehen. Doch
in der Nacht zum Sonntag wies plötzlich auch der lebensfähigere
Bruder Diogo laut Ärzte "eine sich beschleunigende Schwächung" auf.
"Es blieb uns nichts anderes übrig, als die Trennung am Sonntag zu
beginnen", versicherte einer der beteiligten Mediziner.
Brasilien wurde im Vorfeld der Trennung von keiner so großen
Polemik erfasst wie Großbritannien, unter anderem weil der Fall sich
im Nordosten fern der großen Metropolen Rio und Sao Paulo ereignete.
Die Eltern der Zwillinge, ein armes Bauernehepaar, hatte sich früh
von großen Hoffnungen verabschiedet. "Wir sind schon froh, wenn bei
der Operation ein Kind durchkommt", hatten Daniel (27) und Jomaria
Ataide (18) gesagt. (APA)