Wien - Die sich bereits über Jahre ziehende Geschichte der Teilprivatisierung der Energie AG Oberösterreich (EAG) hätte eigentlich heute, Dienstag, das Schlusskapitel beginnen sollen. Der Finanzausschuss des Landes Oberösterreich hätte die verbindlichen Offerte prüfen und eine Empfehlung an den Landtag, der am 5. Dezember den endgültig Verkaufsbeschluss hätte fällen sollen, abgeben sollen. Doch es gab nur ein verbindliches Angebot, und das entsprach nicht zur Gänze den Ausschreibungsbedingungen. Der "Energie AG-Verkauf" wurde daher Montagabend kurzfristig von der Tagesordnung des Finanzausschusses gestrichen, die Verkaufsgeschichte beginnt von Neuem. Politische Verhandlungen Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer setzt jetzt auf politische Verhandlungen. Wie Pühringer am Dienstag dem "Radio Oberösterreich" sagte, geht es jetzt vor allem um Punkte, die auf politischer Ebene, auf der Eigentümerebene auszuräumen sind. Es hätte daher keinen Sinn gehabt, die Sache zu behandeln. Es werde jetzt auf der Eigentümerebene eine Verhandlungsrunde eingezogen. Die EAG zeigt sich über die Verschiebung des Anteilsverkaufs nicht unglücklich. Dass nun mehr Zeit für die Berücksichtigung der Interessen des Unternehmens und des Landes zur Verfügung stehe, sei zu begrüßen, so die EAG. Eine "Ho-Ruck-Aktion" wäre eher nachteilig gewesen. Angesichts des lange andauernden Verkaufsprozesses habe sich die EAG schon vor einiger Zeit auf ein "Stand-alone" eingestellt und fahre gut damit. Wie berichtet hat das Land Oberösterreich über das Beratungsunternehmen Finadvice 25 Prozent plus eine Aktie an der EAG zum Verkauf angeboten. Dazu sollte der Käufer noch eine Option auf 49 Prozent, die innerhalb von zwei Jahren einzulösen sei, und eine Behaltefrist von zehn Jahren akzeptieren. Angesprochen wurden mit dieser Ausschreibung nur österreichische Energieversorger, da der Landtagsbeschluss gegen Atomstrom ausländische Versorger, die fast alle Kernenergieproduzenten sind, ausschloss. (APA)