Etat
Vaclav Klaus will sich bei Journalisten nicht entschuldigen
Reaktion bei "Handy-Vorfall" hätte "schärfer sein sollen"
Vaclav Klaus, Chef des tschechischen Abgeordnetenhauses und der oppositionellen konservativen Demokratischen
Bürgerpartei (ODS), hat jegliche Entschuldigung für sein Vorgehen gegen einen Fotografen im Zusammenhang mit den Senatswahlen
verweigert. Klaus hatte dem telefonierenden Fotografen während eines TV-Interviews in der Prager Parteizentrale ein Handy aus der Hand
gerissen und das Gerät in die Ecke des Raumes unter einen Tisch geworfen.
"Ich sehe keinen Grund, mich bei jemandem für dieses ungeheuerliche Benehmen eines Anderen zu entschuldigen", sagte Klaus nach Angaben
der tschechischen Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" (Dienstag-Ausgabe). Auf eine Journalistenfrage, ob er in der Situation nicht versagt
habe, antwortete Klaus: "Ja, ich denke, dass ich versagt habe. Meine Reaktion hätte noch schärfer sein sollen".
Nichts bemerkt
Zu dem Vorfall kam es Sonntag Abend in der ODS-Zentrale, als die ersten - für die ODS nicht gerade günstigen - Prognosen aus den
Senatswahlen veröffentlicht wurden und Klaus dem Fernsehen ein Live-Interview gab. Der betroffene Fotoreporter habe das Interview
gestört, indem er mit seinem Handy telefonierte. Der Fotograf verteidigte sich später mit den Worten, er habe in dem überfüllten Saal nicht
bemerkt, dass Klaus gerade ein Interview gegeben habe.
Der Chefredakteur von "Mlada fronta Dnes", Roman Gallo, entschuldigte sich danach für das Verhalten seines Reporters. Gleichzeitig sagte
er aber, er erwarte auch von Klaus eine Entschuldigung. Diese wird es aber allem Anschein nach nicht geben. (APA)