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Semmering - Beim Börsegang der Telekom Austria Aktie habe sich die Änderung der Verkaufsstrategie gerächt. Man dürfe nicht zuerst eine Sperrminorität an einen Kernaktionär (Telecom Italia) verkaufen und später das Unternehmen in Streubesitz bringen. In umgekehrter Reihenfolge wäre das ebenso nachteilig, sagte Ex-Finanzminister Ferdinand Lacina (SPÖ) am Dienstag. Verlustgeschäft Jetzt erweise sich, dass der für das Budget außerordentlich günstige Einstieg der Italiener nicht mehr so günstig sei (Telecom Italia zahlte Ende 1998 28,4 Mrd. S für 25 Prozent plus eine Aktie). Durch die vertraglich notwendig werdende Abgabe von Gratisaktien an die Telecom Italia werde möglicherweise sogar ein Verlustgeschäft entstehen. Ein anderer möglicher Grund für das schwache Pricing der Telekom Austria Aktie (diese wurde mit 9 Euro je Aktie am unteren Ende des bis 12 Euro reichenden Preisbandes angeboten) sei, dass man den maximalen Budgeterlös im Auge gehabt habe. Besser wäre gewesen, das Going Public mit einer Kapitalerhöhung zu verbinden und den Anlegern damit eine zukunftsorientierte Substanzstärkung der Telekom Austria zu signalisieren. Ein daraus entstandener höherer Verkaufspreis hätte möglicherweise für die ÖIAG einen gleich hohen Erlös aus Stammaktien gebracht, daneben aber auch die Kapitalstärkung für die Telekom Austria und man hätte sich die Ausgabe von Gratisaktien erspart. Verschiebung wäre überlegenswert gewesen Dass die Emission der Telekom Austria Aktie auf ein äußerst ungünstiges Börseumfeld getroffen ist, sei natürlich ein Pech, sagte Lacina. Angesichts der Bedeutung der TA-Emission als Schrittmacher für die Wiener Börse wäre allerdings eine Verschiebung des Börseganges überlegenswert gewesen. Denn jetzt habe man diesen Impuls für die Wiener Börse aus der Hand gegeben und dennoch kaum mehr Aktioäre gewonnen als seinerzeit beim Börsegang der Austria Tabak (der einen deutlich geringeren Umfang hatte als der mit mindestens 30 Mrd. S veranschlagte TA-Börsegang, aus dem brutto weniger als 16 Mrd. S erlöst wurden). (APA)