Wien - Österreichs größter Getränkekonzern, die BBAG/Brau-Union-Gruppe, ist in den letzten fünf Jahren unter Europas Großbrauereien von Rang zwölf auf Rang sechs vorgerückt. Aus eigenem Wachstum ebenso wie nach Fusionen der davor liegenden Konkurrenten. In Osteuropa nimmt der Konzern mit einem Marktanteil von 16 Prozent den zweiten Platz nach South African Breweries (SAB, 20 Prozent) und und vor Heineken (15 Prozent) ein. Der Konzern begann sich einst um die "Braubank" herum zu formieren. Wiederholt stießen einstige Konkurrenten hinzu. Deren Gründerfamilien wurden jeweils als neue Aktionäre beteiligt. Hochzeiten und Erbschaften ließen die Zahl der Eigentümer in der obersten Eigentümerholdig GH (Getränke Holding) auf heute 630 anwachsen, organisiert in 20 Familiengruppen. Im Ringen um die Kontrolle in dieser Familienholding hat Montagnacht nun die "Linzer" Gruppe Büche/Beurle/Kretz einen Sieg davon getragen. Gründung der Braubank 1921 Und so begann es: Drei Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges - 1921 - fanden sich die Eigentümer fünf renommierter österreichischer Brauereien zusammen. Sie brachten ihre Aktien in eine Brauereibeteiligungsgesellschaft ein, um die BBAG-Vorläufergesellschaft, die "Braubank AG", zu gründen. Gründerbrauereien waren die "Wieselburger Aktienbrauerei" (vorm. K. Bartenstein), die "Poschacher Brauerei Linz AG", die "Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik", die "Salzkammergut- Brauerei" in Gmunden und die "Brauerei Kaltenhausen" bei Hallein. 1926 wurden diese Brauereien mit der Mutter verschmolzen, der Firmenwortlaut auf Österreichische Brau AG geändert. - Ein Vorgang, der Jahrzehnte später, nämlich 1988, wieder rückgängig gemacht wurde. Die Bierbetriebe wurden 1988 wieder in eine selbständige Gesellschaft ausgegliedert, die als BrauAG firmierte. Die Muttergesellschaft änderte ihren Namen auf BBAG Österreichische Brau-Beteiligungs-Aktiengesellschaft. Einstieg ins Coca-Cola-Geschäft Ende der 60er Jahre stieg das Unternehmen in das Coca-Cola Geschäft ein. Das Fruchtsaftgeschäft wurde 1977 mittels Beteiligung an PAGO (Klagenfurt) begonnen. Mit dem Zusammenschluss mit der Brauerei Schwechat im Jahr 1978 kam "Güssinger" dazu. Kräftig erweitert wurde die BBAG durch den Kauf des langjährigen Erzrivalen Steirerbrau im Jahr 1991. In den Jahren danach ein weiterer Konzernumbau: Alle Bieraktivitäten werden in der neuen "Brau Union-AG" gebündelt. In einer österreichinternen Bierhochzeit wurden 1997 BrauAG und Steirerbrau als Brau-Union Österreich AG fusioniert. 1998 erfolgte der Minderheitseinstieg beim Wiener Rivalen Ottakringer. Ostexpansion Anfang der 90er Jahre wurde mit der Ost-Expansion (zunächst in Ungarn) begonnen. Heute macht der BBAG/Brau-Union-Konzern mehr als die Hälfte (53 Prozent) seines Biergeschäfts im Ausland. Zum Jahresende 2000 wird die Brau Union - die als Tochter der Österreichischen Brau Beteiligungs AG (BBAG) das gesamte Biergeschäft bündelt - 21 Brauereien betreiben: 8 in Österreich, 2 in Ungarn, 7 in Rumänien, 3 in Polen und eine in Tschechien. Allein heuer wurden sechs Brauereien in Osteuropa erworben. Auf den Österreich-Arm im Biergeschäft, die "Brau-Union Österreich AG", entfielen 1999 rund 7,5 der 11,6 Mrd. S (843 Mill. Euro) des Konzernumsatzes der börsenotierten BBAG. Die Inlands-Brauereien: Schwechat, Wieselburg, Zipf, Göss und Puntigam in der Steiermark, Bürgerbräu Innsbruck, Hofbräu Kaltenhausen sowie Lienz. Von den Konzern-Hauptmarken zählen Gösser, Zipfer und Kaiser als die "internationalen", während Puntigamer und Schwechater den nationalen Marken zugerechnet werden. (APA)