Eines mag Claudia Haider überhaupt nicht: Wenn sie mit "Frau Landeshauptmann" angesprochen wird. All denen, die das trotzdem tun, pflegt sie zu antworten: "Ich bin keine gewählte Mandatarin, sondern einfach die Claudia." Seit 24 Jahren lebt sie im Schatten von Jörg Haider. Ein Schattendasein führt sie deshalb noch lange nicht. Auch lässt sich die Mutter zweier mittlerweile erwachsener Töchter keineswegs in die Mutter- und Heimchen-am-Herd-Rolle pressen. Im Gegenteil - Claudia Haider, die für ihren Mann das Publizistikstudium an den Nagel hängte, ist eine starke Frau: eigenständig, gefühlsbetont und bodenständig. Und es gibt da durchaus auch Domänen, wo es heißt: Das ist der Mann von der Claudia. Bei der Jagd zum Beispiel. Denn Claudia Haider ist eine begeisterte Jägerin und Kärntens erste "Waidfrau", die es bis in den Vorstand der Kärntner Jägerschaft, einer verschworenen Männergemeinschaft, geschafft hat. Vor neun Jahren gründete sie eine Jagdhornbläserinnen-Gruppe - die einzige europaweit. Und sie managt allein den 1600 Hektar großen Forstbetrieb im Bärental, um ihrem Mann den Rücken freizuhalten. Auf Politikergattin, die für klatschträchtige Homestories posiert, macht sie nicht. "Die Claudia ist für den Jörg der ruhende Pol", sagen ihre Freunde. Sie vermittle dem Rast-und Ruhelosen, der keinem Konflikt aus dem Weg geht und keine Auseinandersetzung auf politischer Ebene scheut, jene Harmonie, die er so dringend braucht. Auch wenn sich Claudia Haider wie jede Politikerfrau den Spielregeln ihres Gatten unterordnen muss, unpolitisch ist sie keineswegs. Was aber nicht heißt, dass die gebürtige Tirolerin aus einem konservativ-bürgerlichen Elternhaus unbedingt blaue Linientreue vorlebt. Vieles von freiheitlichen Grundpositionen ist für die FP-Gemeinderätin in Feistritz im Rosental lebbar, manches aber auch nicht. Doch sie würde sich hüten, öffentlich Kritik zu üben. Nur einmal hat sie ihrem Ärger Luft gemacht - über die Buberlpartie, die einem Rattenschwanz gleich hinter ihrem Mann herzieht. Auch dass ihr Jörg Kärntner Landeshauptmann bleiben soll, ist ihren Lippen mehr als einmal entschlüpft. Mag sein, dass dabei auch das Kalkül ihres Gatten im Spiel ist, mit ihren persönlichen Wünschen deckt sich das allemal. (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 22.11. 2000)