Bregenz - Im Juli 1990 wurde in Dornbirn die "FrauennotWohnung" eröffnet. Die vom Institut für Sozialdienste (IfS) geführte Vorarlberger Version eines Frauenhauses war und ist die einzige stationäre Einrichtung im Ländle mit einem speziellen Hilfs- und Schutzangebot für Frauen und Kinder, die in Gewaltsituationen leben. Die "FrauennotWohnung" bietet sieben misshandelten Frauen mit ihren Kindern vorübergehende Wohnmöglichkeit, Schutz und Beratung. Laut Statistik des IfS wurden in den zehn Jahren insgesamt 537 Frauen und 610 Kinder betreut. Darunter waren Frauen aus allen Landesteilen, Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Zwei Drittel der Frauen sind verheiratet, nur etwa ein Fünftel der Hilfe suchenden Frauen ist berufstätig. Dominierte zunächst die Altersgruppe der 31- bis 40-Jährigen, ist in den letzten Jahren ein Anstieg bei den 21- bis 30-jährigen Frauen zu verzeichnen. Der Anteil von Österreicherinnen und Frauen mit anderer Staatsbürgerinnenschaft hält sich in der Regel die Waage. Seit 1994 suchen zunehmend Asiatinnen, Afrikanerinnen und Lateinamerikanerinnen Zuflucht. Der internationale Frauenhandel mit seinen Auswirkungen mache auch vor Vorarlberg nicht Halt. Zehn Jahre "FrauennotWohnung" ist für Angelika Würbel, der Leiterin der IfS-Fachgruppe "Soziale Wohnformen" ein "Jubiläum, das mehr zum Nachdenken als zum Feiern Anlass gibt". Denn nach einem Jahrzehnt der Begleitung von misshandelten und gedemütigten Frauen, so die Sozialarbeiterin, "müssen wir erkennen, dass die Gewaltbereitschaft in Beziehungen nicht abgenommen hat und die Formen von Gewalt vielfältiger wurden". (APA)