Spielen wir es in Gedanken durch. Angekündigt würde die Wahl zum "Adam 2000". Wohin führen uns unsere Assoziationen? Schwache Erinnerungen an das Bild eines Mannes mit einem Feigenblatt und an die leidige Geschichte mit dem Apfel und der Schlange werden wach. Geht´s da etwa um die Wahl zum schönsten Mann des Jahres? Eben. Ein ganzes Bundesland ist auf der Suche. Auf der Suche nach einer Frau. Kärnten sucht - wie vor einigen Monaten übrigens auch Oberösterreich - die "Eva 2000". Gesucht wird aber nicht die schönste, sondern die "vorbildhafteste" Kärntnerin. Eine nämlich, die in einem Bereich, sei es sozial, kulturell, im öffentlichen Leben oder in einem gemeinnützigen Verein, Hervorragendes geleistet haben soll. Die Hand aus der Wolke Diese Idee ist auf doppelte Weise perfide. Zum einen besteht die Gefahr, dass Frauen vor allem für ihre Selbstausbeutung in ehrenamtlichen Tätigkeiten gewürdigt werden. Die Ausschreibungs-Bedingungen lassen diesbezüglich nichts Gutes ahnen: "Ihre soziale Kompetenz, ihre Teamfähigkeit, ihre Belastbarkeit und ihre Bereitschaft, sich zu engagieren, zeichnen sie aus." Zum zweiten ist - siehe "Adam 2000" - auch die Wahl des Namens für diese Initiative nicht gerade glücklich. "Eva 2000" ist hochgradig mythologisch aufgeladen und weckt im besten Fall Assoziationen wie "Urmutter", im schlimmsten Fall jedoch solche wie "Erbsünde" und "Vertreibung aus dem Paradies". Nicht gerade schmeichelhaft also. Es hat den Anschein als solle wieder einmal beschwichtigt werden. Anstelle gerechte Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für alle Frauen anzustreben wird eine Frau für einen Abend "vor den Vorhang" geholt. Anstelle die, volkwirtschaftlich unglaublich wertvolle, "ehrenamtliche" Arbeit zu bezahlen, werden von "großzügigen Sponsoren" Preise gestiftet. Und das alles noch dazu unter der SchirmHERRschaft eines Landeshauptmanns Haider, ohne dessen Mitwirkung - und das wird die Jury-Vorsitzende Stadträtin Kanovsky-Wintermann nicht müde zu betonen - die "Eva"-Wahl nicht möglich wäre. Diese Siegerin soll "gewürdigt" und aus dem "gesellschaftlichen Abseits herausgeführt" werden. Nach Evas langem Darben in der Wüste streckt Haider also endlich seine Hand aus der Wolke, zeigt mit dem Finger auf Eva und holt diese zurück ins Paradies, wo sich die Urmutter gleich ihren VW Lupo - der Hauptpreis, vielen lieben Dank auch an die Sponsoren! - abholen kann. Kein Wunder, dass wir gleich - siehe oben - an das Feigenblatt gedacht hatten.