Die TV-Krimireihe "Tatort" wird 30 Jahre alt. Ursprünglich als Antwort des deutschen Senders ARD auf die erfolgreiche ZDF-Serie "Kommissar" eingeführt, hat die Kultreihe mittlerweile einen Siegeszug durch über 50 Länder angetreten. Rund 70 Kommissare lösten seither 458 Fälle. Der bisher letzte, "Quartett in Leipzig", den der ORF kommenden Sonntag (26. November) sendet, ist eine Anspielung auf die erste Ausgabe vom 29. November 1970. Noch vor der "Wende" ... In "Taxi nach Leipzig" - noch vor der "Wende" - ermittelte Walter Richter als Kommissar Trimmel auf eigene Faust in der DDR. Die Jubiläumsfolge versammelt nun vier Kommissare aus Köln und Leipzig zu gemeinsamen Ermittlungen im Burschenschaftermilieu. Nach wie vor werden in die Krimihandlung ernste gesellschaftliche Probleme von Ausländerhass bis Kinderpornographie verpackt. Der Vorspann Unverändert seit 30 Jahren ist auch der Vorspann der Sendung, das Fadenkreuz, das den Zuschauer auf 90 Minuten Spannung einstimmen soll. Ansonsten lebt der "Tatort" von der ständigen Erneuerung. Darsteller wie Manfred Krug und Charles Brauer waren mit 40 Einsätzen die fleißigsten Fahnder, zahlreiche andere wie Hansjörg Felmy oder Gustl Bayrhammer wurden legendäre Kommissare. Und nicht wenige Schauspieler verdanken dem "Tatort" ihre Karriere, darunter Götz George alias "Schimanski" oder Nastassja Kinski, die 1977 in der preisgekrönten Folge "Reifezeugnis" debütierte. Bis auf Ulrike Folkerts und Sabine Postel ist der "Tatort" übrigens eine reine Männerdomäne. Die Frauenquote erhöhen soll ab 2001 Eva Mattes. Die verschiedenen Kommissare verliehen den koproduzierten Sendung jeweils regionale Färbungen. Fast seit der ersten Stunde ist auch der ORF am "Tatort", um österreichischen Flair und Wiener Schmäh einzubringen. Das aktuelle österreichische Ermittler-Team rund um Harald Krassnitzer und Gundula Rapsch ist bereits das achte. Vorgänger waren der legendäre Fritz Eckhardt alias Oberinspektor Marek, Bruno Dallansky, Klaus Wildbolz, die Publikumslieblinge Kurt Jaggberg und Michael Janisch, Wolfgang Hübsch und Johannes Nikolussi. Der Weg ins Museum Obwohl noch immer ein Publikumshit, hat die Krimi-Reihe mittlerweile schon den Weg ins Museum gefunden. "Tatort, die Requisiten der Beweisführung" hieß eine Ausstellung, die 1998 im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen war. Die ARD zeigt am Donnerstag (23. November) um 23.00 Uhr die "Tatort"-Dokumentation "Mord nach der Tagesschau" und in der Nacht auf den 25. November "Tatort"-Klassiker. Der ORF sendet am 16. Dezember als Höhepunkt seines Adventprogramms die zweite Folge eines "Tatort"-Spin-off-Krimis nach einem Drehbuch von Felix Mitterer. In "Böses Blut" plant Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) mit seiner Tiroler Kollegin Roxanne Aschenwald (Sophie Rois) eine gemeinsame Bergtour. Selbstverständlich kommt alles anders als geplant. (APA/dpa/AP)