Brüssel - Die EU-Beitrittskandidaten sollten in den kommenden zwei Jahren im Schnitt um gut vier Prozent wachsen. Damit bestehe die Aussicht auf eine reales wirtschaftliches aufholen gegenüber der EU, heißt es in der EU-Herbstprognose, die erstmals Zahlen für die Kandidatenländer umfasst. In den vergangenen Jahren war die EU schneller gewachsen als die Kandidatenländer. Positiv wirke sich das starke Wachstum in der EU und in Russland aus. Die hohen Energiepreise hätten aber negative Folgen für die Inflation. Das starke Wachstum werde in den kommenden Jahren auch Beschäftigung und Inflation verbessern, meint die EU-Kommission. Arbeitslosenrate wird geringfügig zurückgehen Die Arbeitslosenrate in den zehn mittel- und osteuropäischen Staaten wird laut Prognose von derzeit 12,1 Prozent auf 11,6 Prozent geringfügig zurückgehen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten sind aber hoch. Slowenien hat 6,6 Prozent Arbeitslosigkeit, Polen, die Slowakei und Bulgarien über 15 Prozent. Die Inflation der zehn Mittel- und osteuropäischen Länder liegt im Schnitt bei 12,5 Prozent, sollte aber bis 2002 auf 7,1 Prozent fallen. Der Wert wird aber von Rumänien mit dann 23 Prozent Preisanstieg verfälscht. Fast alle anderen Länder sollten 2002 unter 5 Prozent liegen. Die Budgetdefizite der zehn Länder werden 2002 bei 3,1 Prozent des BIP liegen. Alle zehn Kandidatenländer werden ein starkes Handelsbilanzdefizit aufweisen. EU-Kommission bezweifelt Wirkung von Budgetmaßnahmen 2002 Brüssel/APA Vermischte Erfolge Österreichs Die EU-Kommission glaubt, dass ein Teil der von der Bundesregierung angekündigten Sparmaßnahmen nur 2001 und nicht 2002 Wirkung zeigen wird, sagten Kommissionsexperten am Mittwoch am Brüssel. Deshalb gehe die Brüsseler Institution in ihrer Prognose für das Jahr 2002 von einem Defizit von 0,5 Prozent in Österreich aus, während Finanzminister Karl-Heinz Grasser ein Null-Defizit angekündigt hat. Alle bis 26. Oktober angekündigten Budgetmaßnahmen seien in die Prognose eingeflossen, so die Kommissionsexperten. Einzig die angekündigten aber nicht beschlossenen Senkungen der Lohnnebenkosten seien nicht berücksichtigt, so der Wirtschaftsbericht. Die Sparbemühungen umfassen ein Volumen von 4,8 Mrd. Euro (66 Mrd. S) oder 2,3 Prozent des BIP zwischen 2000 bis 2002. Über zwei Drittel seien einnahmenseitige Maßnahmen, heißt es im Bericht der EU-Kommission. Die Einnahmen aus der UMTS-Versteigerung machen heuer etwa 0,4 Prozent des österreichischen BIP aus. Ohne diese Erlöse wäre das Defizit heuer bei 1,7 Prozent statt bei 1,3 Prozent gelegen, erinnert die EU-Kommission. (APA)