Mit einem Hochleistungsglasfaser-Backbone-Netz will das deutsche Telekommunikationsunternehmen Infigate (International Fiber Gateways), Essen, bis Ende 2001 Westeuropa und die zentral- und osteuropäischen Metropolen Budapest, Bratislava, Prag und Warschau verbinden. Die Lieferung und den Aufbau der Netztechnologie übernimmt das österreichische Elektronikunternehmen Kapsch AG. Dies gaben die beiden Kooperationspartner heute, Mittwoch, in einem Pressegespräch bekannt. "Wir sehen Österreich als Brückenkopf, um unser Geschäft in Zentral- und Osteuropa aufzubauen", begründet Infigate-Geschäftsführer Klaus Kirchhöfer die Wahl Wiens als einen der Angelpunkte des neuen 5.700 Kilometer langen Glasfasernetzes. In der Firma Kapsch habe man überdies einen starken Partner gefunden, der bereits in den Zielmärkten erfolgreich vertreten sei und so einen raschen Ausbau der eigenen Infrastruktur garantiere. Kapsch werde neben der Implementierung auch für die Wartung des Netzes vor Ort und für den Betrieb des Back-Up Netzüberwachungszentrums der Infigate zuständig sein, umschrieb Kapsch-Vorstandsmitglied Gerold Stark den Umfang der Kooperation. Neben Netzkapazitäten biete Infigate, ein so genannter Carriers' Carrier, Telekommunikationsdienstleistern in Zentral- und Osteuropa auch Telehotels, also geeignete Technikräume, als Basis für das Housing und Hosting von Servern an, so Kirchhöfer weiter. Das erste Telehotel ist bereits vergangene Woche in Budapest eröffnet worden, am 30. November werde Prag folgen, im ersten Quartal 2001 werde dann auch das Telehotel in Warschau seinen Betrieb aufnehmen. Insgesamt werde die Infigate GmbH, die erst im März dieses Jahre gegründet wurde und 40 Mitarbeiter beschäftigt, in den kommenden fünf Jahren 450 Millionen DM (230 Mill. Euro/3,16 Mrd. S) investieren, 75 Prozent davon in Zentral- und Osteuropa. Partner und Finanzinvestor von Infigate ist die DB Industrial Holdings AG, eine 100-Prozent-Tochter der Deutschen Bank, die 66 Prozent an Infigate hält. Für 2001 plant Infigate einen Umsatz von 80 Mill. DM, 2003 sei bereits ein Betrag "in der Größenordnung von 200 Mill. DM angepeilt", so Kirchhöfer. Ambitionen zeigt der Infigate-Geschäftsführer auch in Richtung Kroatien, Slowenien und Russland. "Wir möchten unser Know-how, nämlich Geschäfte im noch ungepflügten Acker zu machen, auch weiter nutzen und das heißt für uns: 'Weiter gen Osten' ",verkündete Kirchhöfer abschließend. (APA)